Nach der Übernahme von Sky durch Comcast ist der Konzernumbau in vollem Gange. Mit zahlreichen prominenten Abgängen sorgte Sky Deutschland in den vergangenen Monaten immer wieder für Schlagzeilen - nun folgt der wohl prominenteste: Carsten Schmidt wird seine Aufgabe als Vorsitzender der Geschäftsführung von Sky Deutschland zum 31. Dezember beenden. Komplett verabschieden wird sich der 56-Jährige allerdings zunächst nicht, denn im kommenden Jahr soll er dem Unternehmen als Senior Advisor erhalten bleiben - vor allem mit Blick auf die bevorstehende Ausschreibung der Bundesliga-Rechte dürfte Schmidts Erfahrung wichtig sein.
Den Chefposten übergibt er zum Jahreswechsel an Devesh Raj, der bereits seit Sommer bei Sky als COO Continental Europe sowie interimistisch als Chief Commerical Officer bei Sky Deutschland fungiert. Die beiden sollen in den nächsten Monaten "sehr eng zusammenarbeiten und den optimalen Übergang sicherstellen", heißt es. Raj wird, wie zuvor schon Carsten Schmidt, an Andrea Zappia berichten, der seit einiger Zeit das Geschäft im sogenannten Kontinentaleuropa-Bereich verantwortet - auch ein Zeichen dafür, dass Unterföhring zuletzt zu einer Art Sky-Filiale geworden ist, in der Entscheidungen immer häufiger von außen getroffen wurden.
So gesehen kommt Schmidts bevorstehender Rückzug nicht allzu überraschend. "Als ich meine Entscheidung getroffen habe, meine Aufgabe bei Sky zu beenden, war es mein Ziel, einen optimalen Übergang sicherzustellen und an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben", erklärte der scheidende Geschäftsführer am Donnerstag. "Der jetzige Zeitpunkt und unsere personelle Aufstellung gewährleistet genau dies. Mit sehr großer Zufriedenheit schaue ich auf die letzten 20 Jahre zurück. Ich danke dem gesamten Team von Sky für seine Leidenschaft, Unterstützung und das Vertrauen über all die Jahre hinweg." Seinem Nachfolger wünsche er "allen erdenklichen Erfolg".
"Nächste Phase des Wachstums"
Andrea Zappia: "Ich möchte Carsten persönlich danken. Aufgrund seiner starken Führung und seines großartigen Einsatzes hat er einen maßgeblichen Anteil am Wachstum und Erfolg von Sky in den letzten zwei Jahrzehnten. Mit über fünf Millionen Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz und einem schlagkräftigen Team ist das Unternehmen bereit, die zukünftigen Aufgaben zu meistern. Mit Devesh habe ich in den letzten sechs Monaten bereits Seite an Seite zusammengearbeitet und seine Qualitäten uneingeschränkt geschätzt. Ich bin davon überzeugt, dass wir einen idealen Nachfolger gefunden haben, der Sky Deutschland in die nächste Phase des Wachstums führen wird."
Es sind Aufgaben, um die sich Carsten Schmidt in Zukunft nicht mehr kümmern wird. Über zwei Jahrzehnte hinweg war dieser für Sky und den Vorgänger Premiere tätig - zunächst als Sportchef, seit 2015 als CEO. Dass er nun geht, ist auch ein Spiegel der weitreichenden Veränderungen des Unternehmens, die seit Monaten von den neuen Eigentümern vorangetrieben werden. So nahmen jüngst bereits Sportchef Roman Steuer, Vermarktungschef Thomas Deissenberger, CCO Marcello Maggioni und Unternehmenssprecher Ralph Fürther ihren Hut. Zudem waren zuletzt zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut worden.