Jetzt ist es offiziell: Die Deutsche Telekom hat sich die exklusiven Verwertungsrechte für all 51 Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 gesichert. Das hat das Unternehmen am Mittwoch am Rande der Medientage München bekanntgegeben. Damit kann die Telekom alle Spiele über ihre TV- und Streamingplattformen anbieten. "Wir werden alles tun, damit die Heim-EM zu einem Fest für die Fans wird und alle dabei sein können", sagte Michael Hagspihl, Geschäftsführer Privatkunden der Telekom. "Wir werden unser technisches Knowhow nutzen, um allen Zuschauern ein einmaliges und innovatives Fußballerlebnis zu bieten."
Der EM-Erwerb stellt ein Novum dar, schließlich waren die großen Fußball-Turmiere in der Vergangenheit stets bei ARD und ZDF zu sehen - mit Ausnahme einiger Spiele, an denen RTL oder Sat.1 die Rechte hielten. Die sogenannte TV-Schutzliste wird allerdings dafür sorgen, dass die Europameisterschaft nicht komplett hinter der Bezahlschranke verschwinden wird. Sämtliche Spiele mit Beteiligung der deutschen Nationalmannschaft sowie das Eröffnungsspiel, die Halbfinals und das Finale müssen den Zuschauern unverschlüsselt und ohne Zusatzkosten angeboten werden.
Die Telekom betonte dann auch sogleich, dass man die Spiele der Nationalmannschaft sowie die Halbfinalspiele und das Finale "für die gesamte Gesellschaft zugänglich" machen wird. Zudem prüfe man eine mögliche Sublizenzierung an einen Free-TV-Partner. "Die Telekom hat sich vorgenommen, ein zweites Sommermärchen mit allen Partnern zu erzeugen", sagte Hagspihl in München und betonte, man sei offen für Gespräche. "Wir arbeiten schon heute immer wieder mit Partnerschaften." Wie viel man sich die Rechte kosten lässt, ließ das Unternehmen offen.
Schon heute sei die Telekom jedoch einer der größten Sportproduzenten des Landes, erklärte der Privatkunden-Chef mit Blick auf die Übertragungen im Fußball, Basketball oder Eishockey. "Damit haben wir einen Kompetenzbeweis geliefert, dass wir in der Lage sind, Sportereignisse in entsprechender Qualität zu liefern." Guy-Laurent Epstein, Marketing-Direktor der UEFA, zeigte sich jedenfalls zufrieden: "Wir sind überzeugt, dass die Telekom ihren großen Beitrag leisten wird, das Großereignis zu einem bleibenden Erlebnis für alle Fans in Deutschland zu machen und damit zu einem vollumfänglichen Erfolg."
Neuer TV-Stick und Investition in Serien
Während die Europameisterschaft noch in weiter Ferne liegt, ist die Deutsche Telekom im Bereich der fiktionalen Eigenproduktionen schon einen Schritt weiter: So will man weiter in exklusive Inhalte investieren - und Ende 2020 die neue Serie "Wild Republic" an den Start bringen, für die man sich mit Arte, WDR, SWR und One zusammentut. Außerdem ist die Telekom neben ZDFneo an dem Science-Fiction-Drama "Children of Mars" beteiligt, bei dem Christian Schwochow Regie führen wird. Im November wird die Telekom außerdem den neuen International Music Award des Springer-Verlags übertragen.
Auf technischer Seite hat die Telekom darüber hinaus einen eigenen TV-Stick entwickelt, der im Dezember auf den Markt kommen wird. Dadurch könne Magenta TV nun "in jedes Wohnzimmer" kommen, wie der neue TV-Chef Michael Schuld am Mittwoch sagte. Der Stick unterstützt 4K und HDR und ermöglicht zeitversetztes Fernsehen mit rund 50 HD-Sendern. Verkauft wird er zum Preis von 64,99 Euro - darin enthalten ist die dreimonatige Nutzung des Angebots. Ab dem vierten Monat werden monatlich 7,95 Euro verlangt. Wer kündigen möchte, kann das monatlich tun. Neu ist außerdem ein Tarif, in dem das Netflix-Abo bereits enthalten ist (DWDL.de berichtete).