Das Unternehmen Media Tenor analysierte die Berichterstattung der Hauptnachrichtensendungen von ARD und ZDF im Zeitraum vom 21. Juli bis 3. August hinsichtlich der Darstellung des Nahostkonflikts zwischen Israel und der Hisbollah. Das vernichtende Urteil: Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender würden die Ereignisse aus einer "anti-Israel-Perspektive vermitteln". "Wenn Gewaltaktionen gezeigt werden, ist überwiegend die Israelische Armee zu sehen, während Hisbolla-Kämpfer kaum vorkommen. Wenn Opfer gezeigt werden, dann überwiegend die Opfer im Libanon – Bilder von Israelischen Opfern tauchen kaum auf", so Media Tenor in seiner Analyse.
Aussagen, gegen die die ARD sich nun heftig und in ungewohnt scharfem Ton wehrt. Die Aussagen seien nicht belegbar, die angewandte Methodik "nicht transparent", so ARD-Sprecher Rudi Küffner. "Offenbar werden Daten willkürlich und interessengeleitet interpretiert. Wir haben Media Tenor aufgefordert, uns umgehend die vollständige Untersuchung zur Darstellung des Nahost-Kriegs in den Hauptnachrichtensendungen zur Verfügung zu stellen", so der ARD-Sprecher. Unabhängige Experten sollen das Material dann prüfen um zu klären, "ob die so genannten Forschungsergebnisse wider Erwarten wissenschaftlich haltbar sind".
Media Tenor, das "Institut für Medienanalyse", sieht sich nicht zum ersten Mal scharfer Kritik ausgesetzt. Die Vorgängerfirma "Medien Tenor", die im März 2005 Insolvenz angemeldet hatte, durfte nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Köln öffentlich der "Datenmanipulation" bezichtigt werden, wie die ARD mitteilt. Was nun die Nachfolgefirma "Media Tenor" zu bieten habe, sei alter Wein in kaum erneuerten Schläuchen. In einem früheren Verfahren gegen Medien Tenor, das die ARD 2004 angestrengt hatte, wurde das Unternehmen zu einer umfangreichen Gegendarstellung sowie zur Unterlassung verurteilt. Sie habe sich auf zahlreiche falsche Aussagen von Roland Schatz, dem Geschäftsführer der alten wie der neuen Firma, bezogen.