Vier Jahre ist es her, dass der WDR eine Sanierung seines Filmhauses in der Kölner Innenstadt ankündigte. 2020 sollte der Bau fertiggestellt sein, doch wer heute an der Baustelle vorbeigeht, kann sich noch schwer vorstellen, wie das Filmhaus einmal aussehen soll. Das hat einen guten Grund: Wie der "Kölner Stadtanzeiger" berichtet, werden sich die Bauarbeiten um mehrere Jahre verzögern. Die Eröffnung wird jetzt erst für das Jahr 2024 angepeilt.
Schlimmer noch: Die Baukosten fallen weit höher aus als geplant. Inklusive aller Risiken wird nun mit Kosten von 240 Millionen Euro gerechnet. Ursprünglich hatte der WDR bei der KEF einen Bedarf von 130 Millionen Euro angemeldet. In der anfangs genannten Summe von 80 Millionen Euro seien lediglich Bau- und Planungskosten veranschlagt worden, erklärte der WDR jetzt gegenüber dem "Stadtanzeiger" und verweist auf eine Steigerung der Baukosten in den vergangenen Jahren.
In den 240 Millionen Euro seien nun zudem der Abriss, die Inneneinrichtung samt Studiotechnik, die Mietkosten für die Ausweichquartiere sowie die Finanzierungskosten enthalten. Vom ursprünglichen Vorhaben, in der Zwischenzeit keine neuen Flächen in der Innenstadt anmieten zu müssen, ist der WDR inzwischen ebenfalls abgewichen - und bringt einige Mitarbeiter etwa in einem nahe gelegenen Shoppingcenter unter.
Zur Finanzierung des Bauprojekts plant der WDR eine Kreditaufnahme, die im November vom Rundfunkrat abgesegnet werden soll. Eine WDR-Sprecherin verteidigte das geplante Vorhaben. Man habe nach Bekanntwerden der Preisexplosion alle Szenarien durchgespielt, auch einen Verkauf und Neubau an anderer Stelle. Die Sanierung sei jedoch die wirtschaftlichste Lösung gewesen - auch, weil ein Neubau nicht mehr neun Stockwerke hoch sein dürfe und deshalb nicht genug Raum für die Mitarbeiter geboten hätte.
Im Filmhaus will der WDR in Zukunft seine aktuelle Berichterstattung bündeln. Zentrales Element wird ein crossmedialer Newsroom sein, in dem die Redaktionen von Fernsehen, Hörfunk und Online zusammen die Tagesaktualität stemmen.