Wenn im kommenden Jahr die "Lindenstraße" endet, dann wird es zu Veränderungen im Vorabendprogramm des Ersten kommen. Man werde das Schema "mit vertrauten Formaten gestalten", kündigte ARD-Programmdirektor Volker Herres kürzlich im DWDL.de-Interview an, ohne jedoch Details zu nennen. Wie das "Handelsblatt" jetzt berichtet, wird in diesem Zusammenhang derzeit über einen neuen Sendeplatz für den "Weltspiegel" gesprochen. Dieser könnte ab dem kommenden Jahr schon um 18:30 Uhr laufen und damit fast eine Stunde früher als bisher. 


Im Gegenzug soll die Sonntagsausgabe der "Sportschau" einen prominenteren Sendeplatz erhalten - Planspiele, die den Zorn von mehr als 100 Redakteuren auf sich ziehen, die sich in einem Brief an Herres, dem auch das Medienmagazin DWDL.de vorliegt gewandt haben sollen. Weil es darauf keine Reaktion gab, wurden später auch die Intendantinnen und Intendanten angeschrieben. NDR-Chefredakteur Andreas Cichowicz, Hauptstadtstudioleiterin Tina Hassel, ZDF-Moderator Claus Kleber sowie ARD-Granden wie Fritz Pleitgen und Ulrich Wickert gehören ebenfalls zum Kreis der Unterzeichner.

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"Anstatt die Informationsprogramme 'Bericht aus Berlin' und 'Weltspiegel' zu stärken, indem man sie zum Beispiel verlängert oder ihnen einen guten Vorlauf verschafft, werden sie in den vorliegenden Planungen zeitlich nach vorne verlegt und damit marginalisiert", heißt es in dem Schreiben. Beim "Weltspiegel" gehe ein "jahrzehntelang gelernter Sendeplatz" verloren, beim "Bericht aus Berlin" werde die Chance auf Vertiefung durch eine Ausweitung der Sendezeit vertan. Mit Blick auf den "Weltspiegel" sprechen sie sich für einen weiterhin prominenten Sendeplatz aus, "wie bisher am Sonntagabend auflaufend auf die 'Tagesschau'."

Die vorgesehene Verschiebung sei "ein schlimmes Signal in Zeiten, in denen wir uns und unseren Auftrag rechtfertigen müssen", heißt es dem Bericht zufolge weiter. Noch sind die Umbaupläne allerdings keineswegs in Stein gemeißelt. "Es ist noch keine definitive Entscheidung getroffen worden, die Runde der Intendantinnen und Intendanten der ARD wird sich bei ihrer Tagung kommende Woche damit befassen", erklärt BR-Intendant Ulrich Wilhelm im "Handelsblatt". Klar scheint aber auch: Die Zeichen stehen auf Konfrontation.