Statt wie in der Vergangenheit die Verleihung des Deutschen Comedypreises zeitversetzt auszustrahlen - was angesichts der dann längst bekannten Preisträger eher unglücklich wirkte, setzte RTL im vergangenen Jahr erstmals auf eine Live-Übertragung. Belohnt wurde man aus Quotensicht dafür allerdings nicht, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei nur 10,7 Prozent. An der Live-Übertragung hält man trotzdem auch in diesem Jahr fest, schickt die Verleihung aber nicht mehr am besonders umkämpften Sonntagabend ins Rennen, sondern nun am 2. Oktober - also einem Mittwochabend, vor dem Feiertag. Zudem folgt man dem Trend, der sich auch bei US-Verleihungen zuletzt abgezeichnet hat: Es gibt keinen festen Moderator mehr, stattdessen werden zum 20-jährigen Jubiläum des Preises bei RTL verschiedene Laudatoren und Gäste durch den Abend führen. Auch ein Rückblick auf Highlights der letzten zwei Jahrzehnte wird Teil der Sendung sein.

Um der Verleihung wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zu bescheren, setzt man diesmal zudem auf eine Einbindung der Zuschauer und lässt sie zumindest in einer Kategorie abstimmen. Über die Auszeichnung Beste Komikerin / Bester Komiker, die seit zwei Jahren geschlechterneutral vergeben wird, kann ab dem 18. September auf rtl.de bzw in der RTL-App abgestimmt werden. Nominiert sind hier die üblichen Verdächtigen: Die Vorjahresnominierten Ralf Schmitz, Carolin Kebekus, Luke Mockridge, Chris Tall und Mario Barth treten allesamt wieder an, neu hinzu kommt nur Martina Hill. Sie hat auch schon mehrere Comedypreise zu Hause stehen, war in der Vergangenheit aber immer als Schauspielerin nominiert. Diese Kategorie gibt es beim Comedypreis allerdings seit vergangenem Jahr nicht mehr. Man darf gespannt sein, ob diese neue Regelung dem Siegeszug von Carolin Kebekus ein Ende setzt: Siegewann ab 2013 in jedem Jahr den Preis als beste Komikerin bzw. seit 2017 in der zusammengelegten Kategorie Komikerin/Komiker.

Ansonsten entscheidet in den meisten Kategorien wieder eine Jury, der in diesem Jahr Hugo-Egon Balder, Ralf Günther, Stephan Denzer, Tommy Jaud, Phil Laude, Sophie Allet-Coche und Sabine de Mardt angehören. Auffällige Änderung. Die Kategorie "Beste Sitcom" wurde abgeschafft, dafür gibt's nun fünf statt drei Nominierungen bei den Comedyserien. Hier treten "Sankt Maik" (RTL), "Merz gegen Merz" (ZDF), "Arthurs Gesetz" (TNT Comedy), "Klassentreffen - Die Serie" (One) und "Jerks" (ProSieben/Joyn) an - ein nicht nur inhaltlich, sondern auch aus Sendersicht denkbar breites Feld also, das hier abgedeckt wird.

Als beste Satire-Show sind neben dem etwas überraschenden Vorjahressieger "Mann, Sieber!" (ZDF) wieder "Extra 3" (ARD/NDR) und die "heute-show" (ZDF) sowie der WDR-Klassiker "Mitternachtsspitzen" und von Tele 5 "Kalkofes Mattscheibe: Fresse 2018 - Der Jahresrückblick" nominiert. Hoffnungen auf die Auszeichnung Beste Parodie/Sketch-Show können sich die Macher von "Trixie Nightmare - Der tiefe Fall der Trixie Dörfel" (ARD), "Kroymann" (ARD) und "Schmitz & Family" (RTL) machen.

Ralf Schmitz ist mit einem sender Formate auch in der Kategorie "Beste Comedy-Show" vertreten. Dort findet sich "Hotel Verschmitzt - Auf die Ohren, fertig, los!" (RTL) neben Vorjahressieger "Luke! Die Woche und ich" (Sat.1), "PussyTerror TV" (ARD), "Mario Barth deckt auf" (RTL) und der "Faisal Kawusi Show" (Sat.1) wieder. Bleibt noch der Preis fürs Beste TV-Soloprogramm. Neben "Chris Tall live! - Und jetzt ist Papa dran" und "Johann König live! Milchbrötchenrechnung" (beide RTL) sind auch "Olaf Schubert. Sexy forever" und "Torsten Sträter: Im Rahmen meiner Möglichkeiten" (beide 3sat) sowie "Bastian Bielendorfer: Das Leben ist kein Pausenhof" (WDR) vertreten.

Den Preis für die Beste Innovation gibt's weiterhin, er wird diesmal aber ohne vorherige Nominierung vergeben. Dazu kommen die vom Veranstalter gesetzten Preise "Sonderpreis" und "Bester Newcomer" und die rein nach Verkaufszahlen vergebenen Trophäen für den erfolgreichsten Live-Act und die erfolgreichste Kino-Komödie. Letzterer wird nach einem Jahr Pause nun wieder vergeben.