Am Dienstag schon vermeldete die Warner Bros. Entertainment GmbH aus Hamburg zwei Personalien: Neben Magdalena Prosteder, die schon seit 1. August als Director Development Local Productions an Bord ist, kommt zum 1. September auch Dirk Engelhardt als Director Local Productions Television. Es ist letztere Personalie, die in der Branche interessiert beäugt wird und bei der Kölner Produktionsfirma Warner Bros. International Television Production Deutschland (kurz: Warner Bros. ITVP Deutschland) auf Unverständnis trifft.

Mit der Benennung eines Director Local Productions Television wird nun beim Filmverleih in Hamburg eine Struktur aufgebaut, die bei der Schwesterfirma in Köln schon lange existiert. Nach DWDL.de-Informationen hatte man bei Warner Bros. ITVP Deutschland vorab keinerlei Kenntnis vom geplanten Ausbau des TV-Geschäft in Hamburg. Die Personalie sei auch nicht koordiniert worden. Entsprechend brüskiert fühlt man sich demnach in Köln. Offiziell äußern will man sich bei Warner Bros. auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de allerdings weder in Köln noch Hamburg - auch mehr als 24 Stunden später nicht.

Genau diese Position wird durch die neue Stelle des Director Local Productions Television bei der Warner Bros. Entertainment untergraben: Wieso es künftig zwei Ansprechpartner für neue fiktionale TV-Projekte von Warner Bros. in Deutschland braucht, müsste man in Hamburg erklären können. Aber man schweigt. Der Pressemitteilung ist nur zu entnehmen, dass Dirk Engelhardt in enger Zusammenarbeit mit Willi Geike (President & Managing Director) und Steffi Ackermann (Vice President Local Productions) die Entwicklung und Durchführung neuer lokaler Premium-TV-Serien für Warner Bros. verantworten soll.

Es ist zumindest kein Geheimnis, dass sich Warner Bros. Entertainment in Hamburg unter Führung von Willi Geike weitaus näher am Hollywood-Glamour und Premium-Content sieht als die Kölner Kolleginnen und Kollegen. Hinter der Warner Bros. ITVP Deutschland steckt die 2014 übernommene Produktionsfirma Eyeworks. Diese realisierte immer schon ein breiteres Spektrum an Programmen. Mit der neu besetzten Stelle will man in Hamburg offenbar einen Ansprechpartner möglichst weit weg von Reality-Shows etablieren, obgleich diese erfolgreich laufen und aus dem Warner-Katalog stammen.
Um die Personalie aus Hamburg zu verstehen, hilft vielleicht der Blick in die USA: Dort wird Warnermedia gerade als integriertes Medienhaus neu aufgestellt. International ist die Umstrukturierung noch nicht in Deutschland angekommen, daher agieren bislang alle Warnermedia-Tochterfirmen noch unverändert. Neben der Warner Bros. Entertainment in Hamburg und Warner Bros. ITVP Deutschland in Köln sitzt in München beispielsweise seit mehr als 17 Jahren Warner-Sister Sylvia Rothblum, Senior Vice President and Managing Director German Speaking Territories für Warner, die durch ihre Verkäufe im Grunde seit Jahren das ProSieben-Programm mit Warner-Sitcoms flutet. Auch Turner Broadcasting System unter Führung von Hannes Heyelmann agiert bislang unverändert.
Eine Umstrukturierung erwarten viele Beteiligte, wobei noch völlig unklar ist, wie Warnermedia sich in Deutschland genau aufstellen wird und unter welcher Führung. Vor genau diesem Hintergrund ist die neu geschaffene Stelle des Director Local Productions Television zu verstehen: Man positioniert sich. Und ganz offenbar wagen die Hamburger dafür auch einen Affront gegenüber der Kölner Schwesterfirma. Bleibt abzuwarten, wie sehr der Streit noch hochkochen wird - und wann Warnermedia in Deutschland neu aufgestellt wird.