"Der Rundfunkrat unterstützt mit deutlicher Mehrheit die Initiative der Geschäftsleitung des hr, die Möglichkeiten zur digitalen Nutzung seiner Angebote, zum Beispiel auch im Bereich der Kulturberichterstattung, auszubauen und die Attraktivität für jüngere Zielgruppen zu erhöhen." Dies teilte der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks nach seiner Sitzung am Freitag mit. Zuvor hatte die Führung des HR vor dem Aufsichtsgremium die neue Strategie erläutert. Demnach will man einen Fokus auf digitale Angebot richten und damit auch wieder verstärkt jüngere Menschen erreichen, die die traditionellen linearen Sender immer weniger einschalten. Das macht es allerdings auch nötig, dass bei bisherigen linearen Angeboten manch althergebrachte Dinge eingespart werden.
Insbesondere die anstehende Reform des Radiosenders hr2-kultur, der von seiner bislang sehr breiten Aufstellung in einen Klassik-Sender umgewandelt werden soll, während die aktuelle Kulturberichterstattung künftig vorrangig bei HR-Info und online stattfinden soll, rief lautstarke Kritik aus der Kulturszene auf den Plan. Vor allem in der "FAZ" war in den letzten Tagen Stimmung gegen die Pläne gemacht worden, auch eine Online-Petition gibt es, die bislang etwas mehr als 5.500 Unterstützer zählt.
Der Rundfunkrat unterstrich in seiner Stellungnahme nun noch einmal, dass man weiterhin eine breite Abbildung der Kultur vom HR erwartet. Die Führung des Hessischen Rundfunks hat unterdessen - wie auch bislang schon - zugesichert, dass die genaue Ausgestaltung der Reform nun zuerst gemeinsam mit den Mitarbeitern erarbeitet wird. Die Aufsichtsgremien werde man dabei ebenfalls fortlaufend einbinden.
Wörtlich heißt es: "Kulturelle Hervorbringungen und die Kulturberichterstattung gehören zum Kern des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Dabei ist Kultur für den Rundfunkrat nicht nur Musik, sondern auch Literatur, die Kultur des Hörens und Zuhörens und der gesellschaftliche Diskurs. Der Rundfunkrat begrüßt die Zusicherung, dass alle weiteren Schritte zur Ausgestaltung der Programminitiativen in einem strukturierten Prozess unter Beteiligung der Beschäftigten und in enger Abstimmung mit den Gremien in den nächsten Sitzungen des Rundfunkrats und insbesondere auch in seinen Ausschüssen beraten werden."