Die Geschäftsführung von UFA Fiction bestand bislang aus drei Personen. Benjamin Benedict, Markus Brunnemann und Sebastian Werninger hatten das Sagen, ihre Verantwortungsbereiche verschoben sich je nach Projekten. Nun rückt auch Ulrike Leibfried in die Geschäftsführung der Produktionsfirma auf. Anders als ihre Kollegen wird sie projektübergreifend arbeiten und das gesamte strategische Development verantworten. Damit bündelt UFA Fiction auch die gesamten Projektentwicklungen bei Leibfried. Geschehen soll das in enger Zusammenarbeit mit Benedict und Thomas Laue, Chefdramaturg der UFA.
Im Gespräch mit DWDL.de sagt die neue Geschäftsführerin, dass sie "mehr Vernetzung und Transparenz" schaffen wolle. "Die vielen kreativen Projekte müssen stärker gebündelt und gesteuert werden." Das heißt aber nicht, dass Leibfried künftig alle Projekte persönlich verkauft. Viel mehr gehe es darum, so die Neu-Geschäftsführerin, den einzelnen Produzenten und Producern die Möglichkeit zu geben, selbst ihre Projekte optimal zu platzieren". Ziel sei es, "ohne Reibungsverlust die maximale Kreativität dorthin zu lenken, wo sie gesucht wird".
Bei Leibfried laufen künftig also die Fäden zu allen Fiction-Entwicklungen zusammen. Sie steht mit allen Produzenten im Haus in Kontakt und weiß, was sie entwickeln - oder bald entwickeln werden. Idealerweise weiß sie dann auch, welcher Sender oder Plattform welches Projekt sucht – und kann Produzenten dann mit Anbietern zusammenbringen. Intern soll es auch darum gehen, Doppelungen zu vermeiden. "In einer großen Firma gibt es immer wieder Parallelentwicklungen zu gleichen Themen - so etwas passiert natürlich. Wenn man ein kleines Unternehmen mit einem Geschäftsführer und zwei Producern leitet, ist das überschaubar", sagt Leibfried gegenüber DWDL.de.
Zu sehr einmischen will sich Leibfried in die Projekte ihrer Produzenten-Kollegen aber nicht. "Projekte werden nicht immer besser, wenn man sich ständig einmischt. Es geht darum, dass die einzelnen Projekte in sich funktionieren und die verschiedenen Produzenten und Talente eine Vision in sich tragen. Es bringt nichts, den Leuten seine Meinung überstülpen zu wollen, wichtig ist, sie darin zu bestärken an ihre Vision zu glauben", sagt sie
Leibfried begann ihre Karriere bei Typhoon Networks, wo sie unter anderem an der Entwicklung des Kinofilms "Das Experiement" sowie der Polizeiserie "Abschnitt 40" beteiligt war. 2004 wechselte sie zu RTL und entwickelte als Fiction-Redakteurin Serien wie "Doctor's Diary", seit 2010 arbeitete Leibfried als freie Redakteurin für RTL. Während dieser Zeit war sie auch an der Entwicklung von "Deutschland 83" als Executive Prooducerin beteiligt. 2016 wechselte sie zu UFA Fiction, wo sie zuletzt unter anderem "Sankt Maik" verantwortete.
Ihre bestehenden Projekte, also auch "Sankt Maik", das bekanntlich von RTL um eine dritte Staffel verlängert wurde, behält sie. Neue Projekte werden allerdings keine hinzukommen. Leibfried soll und will sich künftig auf die Projekte der anderen UFA-Mitarbeiter konzentrieren. "Das ist wie im Schlaraffenland", sagt sie über die Tatsache, dass sie in Zukunft alle Fiction-Produktionen im Haus überblickt.
Doch auf Leibfried auf die anderen Geschäftsführer der UFA Fiction warten Herausforderungen. So stellt sich die Frage, wie man Serien künftig speziell für die Free-TV-Sender produziert. Die in den letzten Jahren von RTL neu auf die Bildschirme gebrachten Serien waren alle keine Überflieger, Sat.1 hat sich zuletzt ganz von Serien verabschiedet und versucht es künftig lieber mit Events und Reihen. Es sei kein Geheimnis, dass es schwer sei, lang laufende Serien im TV zu etablieren, sagt Leibfried. "Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es nach wie vor gelingt." Die neue UFA-Geschäftsführerin: "Wenn Sat.1 sich dazu entschlossen hat, das Investment zu verschieben, kann ich nichts dagegen sagen. Aber langlaufende Serien im Free-TV aufzugeben, halte ich für übereilt." Mut sei immer ein guter Ratgeber, sagt Leibfried. "Angst eher keiner."
UFA-CEO Nico Hofmann sagt zur neuen Geschäftsführerin der UFA Fiction: "Mit Uli Leibfried verbindet mich seit ihrer Studienzeit in Ludwigsburg eine langjährige und überaus erfolgreiche Zusammenarbeit, sie verfügt über enorme Erfahrung in der Entwicklung von Film- und Serienstoffen. Ich bin sehr glücklich, dass wir Uli als Geschäftsführerin der UFA Fiction gewinnen konnten. Es ist existenziell, dass wir uns mit einer klugen Struktur in einem sich ständig verändernden Markt immer wieder neu justieren und optimieren. Uli ist ideal, um die inhaltliche und kreative Ausrichtung in dem so wichtigen Bereich des strategisches Developments voranzutreiben und auszubauen."