Im September 2018 hat Sat.1 angekündigt, sein angeschlagenes Magazin "Akte" ab 2019 selbst produzieren zu wollen, dafür baute man in den vergangenen Monaten in Unterföhring eine eigenständige Redaktion auf. Die Ankündigung von Sat.1 führte unter anderem dazu, dass Meta Productions, das "Akte" zuvor 23 Jahre lang produzierte, dicht gemacht wurde (DWDL.de berichtete). Wie das neu aufgestellte Magazin aussehen wird, war lange unklar. In diesem Jahr zeigte man Spezial-Folgen, die von jeweils unterschiedlichen Produktionsfirmen kamen. Nun hat Sat.1 aber einen ersten Einblick in seine "Akte"-Pläne gewährt.
Die wohl wichtigste Neuerung: Claus Strunz ist nicht mehr mit dabei. Er übernahm die Moderation des Magazins 2017, nachdem sich der langjährige Journalist Ulrich Meyer verabschiedet hatte. Unumstritten war Strunz nie, aber auch mit seiner provokanten Art konnte er das Ruder nicht herumreißen. 2017 und 2018 kam das Magazin mit ihm im Schnitt auf nicht einmal sieben Prozent Marktanteil. In diesem Jahr stehen allerdings nicht einmal mehr sechs Prozent zu Buche.
Neue Moderatorin der "Akte" wird stattdessen Claudia von Brauchitsch, die exklusiv zu Sat.1 wechselt. Sie wird das überarbeitete Magazin ab Ende August, und damit etwas früher als zunächst angekündigt, präsentieren. Die 44-Jährige ist die erste Frau, die das Magazin moderieren wird. Zuletzt arbeitete sie für Sky und TV Bayern, vor mehr als zehn Jahren präsentierte zudem mal die Nacht-News in Sat.1. Zu ihrem neuen Job sagt sie: "Ich freue mich, die erste Frau zu sein, die die 'Akte' präsentiert. Das Magazin ist in fast 25 Jahren zum journalistischen Flaggschiff von Sat.1 geworden. Dort knüpfen wir an und schlagen gleichzeitig ein neues Kapitel voller lebensnaher, einmaliger Geschichten auf." In der Vergangenheit moderierte von Brauchitsch auch CDU-Veranstaltungen und beim CDU-eigenen Kanal CDU.tv.
Sat.1 selbst beschreibt das neue "Akte" als "investigativ, mutig und emotional". Konkret will man Geschichten erzählen, die das ganze Land bewegen. "‘Akte’ berichtet von berührenden Schicksalen, zeigt hintergründige Reporter-Erlebnisse und hilft durch den Alltag mit zuschauernahen Service-Filmen", heißt es in einer Mitteilung des Senders. In etwa so konnte man die Sendung aber auch jetzt schon beschreiben. Ein Neustart klingt jedenfalls anders.
Inwiefern sich das neue Magazin also vom alten unterscheiden wird, muss sich erst noch zeigen. Ein Neuanfang ist aufgrund der geringen Wahrnehmung des Magazins jedenfalls bitter nötig. Mit der personellen Neuaufstellung vor und hinter der Kamera ist dazu nun der erste Schritt getan. Bereits bekannt war, dass Heiko Knauthe neuer Leiter der "Akte"-Redaktion ist (DWDL.de berichtete).