Der Name war schon vorher in amerikanischen Branchendiensten durchgesickert, am Dienstagvormittag amerikanischer Westküsten-Zeit machte es WarnerMedia dann u.a. mit einem ersten Trailer ("Introducing the next big thing") ganz offiziell: Der neue Streamingdienst des Medienhauses hört auf den Namen HBO Max. „Verankert in und inspiriert durch das Vermächtnis von HBOs Exzellenz und preisgekröntem Storytelling, wird der neue Service mit einer umfangreichen Sammlung exklusiver Originalprogramme (Max Originals) und den Besten der Besten aus dem enormen WarnerMedia-Portfolio an geliebten Marken und Programmen maximiert“, schwärmt WarnerMedia in seiner Ankündigung, die über Preisgestaltung und genauen Starttermin noch keine Angaben macht. Im Frühjahr 2020 will man zunächst in den USA starten, aber HBO Max soll erklärtermaßen auch international gelauncht werden.
Dafür gab es einen kleinen Einblick ins Programm-Portfolio von HBO Max, das neben allen laufenden und kommenden Produktionen von HBO zum Beispiel auch alle 236 Folgen von „Friends“ umfassen wird. Bislang sind diese in den USA bei Netflix verfügbar. Dort twitterte man umgehend: “We’re sorry to see ‘Friends’ go to Warner’s steaming service at the beginning of 2020 (in the US). Thanks for the memories, gang.” Denn auch wenn es eher die neuen Eigenproduktionen sind, die Abonnenten für einen Streamingdienst gewinnen, sind es oft TV-Klassiker mit enormer Folgenzahl, die Abonnenten halten. Aus dieser Kategorie kündigt WarnerMedia auch alle Folgen der 90er Sitcom „The Fresh Prince of Bel Air“ (148 Folgen) sowie des langjährigen ABC Family/Freeform-Dauerbrenners „Pretty Little Liars“ (160 Folgen) an.
Aber WarnerMedia hat für HBO Max auch bereits zahlreiche Max Originals in Auftrag gegeben, darunter „Dune: The Sisterhood“ basierend auf dem Buch von Brian Herbert and Kevin Anderson, die auf dem Sachbuch basierende Serie „Tokyo Vice“ mit Ansel Elgort in der Hauptrolle, eine halbstündige Comedy namens „Love Life“ mit Kaley Kendrick als Hauptdarstellerin und Co-Produzentin und eine postapokalyptische Miniserie namens „Station Eleven“, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller. „Made for love“ wird eine halbstündige Serien-Adaption des gleichnamigen Buchs von Alissa Nutting, die „Gremlins“ feiern ein Comeback mit einer neuen Animationsserie und Greg Berlanti produziert zusammen mit Kaley Cuoco, die auch mitspielt, die Thriller-Serie „The Flight Attendant“, basierend auf dem Roman von Chris Bohjalian.
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Darüber hinaus wird Hollywoods Über-Produzent Greg Berlanti im Rahmen eines exklusiven Vertrags für Filmproduktion zunächst vier Spielfilme für HBO Max drehen, die die von ihm gerne bespielte, junge Zielgruppe im Blick haben. Auch Reese Witherspoon und ihre Produktionsfirma Hello Sunshine werden Filme für HBO Max produzieren, zwei sollen es für den Anfang sein. „Ich habe es immer geliebt, Shows zu kreieren, die ein junges Publikum ansprechen, weil diese Fans mit den Programmen aufwachsen und sich für den Rest ihres Lebens an sie erinnern. Jetzt kann ich noch mehr für HBO Max tun, wo die Zuschauer Serien auf ihre eigene Art und Weise entdecken können. Wie bei guten Büchern warten diese Produktionen darauf, entdeckt zu werden“, sagt Greg Berlanti zum neuen Deal.
Das dritte Standbein von HBO Max neben den HBO-Programmen und extra für HBO Max entstehenden, sogenannten Max Originals, sollen die Programm-Bibliotheken der weiteren WarnerMedia-Marken werden: Dazu gehören Filme von Warner Bros, DC und New Line Cinema, Animationsprogramme von Cartoon Networks und Adult Swim, Serien und Formate von TNT und TBS, Kinderprogramme von Boomerang sowie CNN-Produktionen. HBO Max wird auch die neue Streaming-Heimat für alle von Warner Bros. für TheCW produzierten neuen Serien, darunter etwa die kommende Superhelden-Serie „Batwoman“ und das „Riverdale“-Spinoff „Katy Keene“. Bereits laufende TheCW-Serien werden mit dem Start von HBO Max künftig schon 30 Tage vor dem Start der neuen Staffel im linearen Programm über den Streamingdienst abrufbar sein.
Personell ist Casey Bloys, Programmchef von HBO, weiterhin für die Inhalte des HBO-Angebots zuständig, wobei die Investitionen in Eigenproduktionen von HBO um 50 Prozent über die „normalen Ausgaben“ erhöht wurden. Kevin Reilly, Präsident des Warner Media Entertainment Networks, zu denen TNT, TBS und truTV gehören, fungiert auch als Chief Content Officer von HBO Max und ist verantwortlich für alle neuen Max Originals sowie die Programme aus dem bestehenden WarnerMedia-Portfolio. Tony Goncalves, CEO von Otter Media, ist als Geschäftsführer für die Produkt-Entwicklung von HBO Max verantwortlich - zusammen mit Andy Forssell, ebenfalls von Otter Media und früherer CEO von Hulu.
„Unter der Führung von zwei der stärksten kreativen Visionäre - Casey Bloys (HBO) und Kevin Reilly (Originals und Akquisitionen) - sowie zwei der erfahrensten Digital-Experten - Tony Goncalves und Andy Forssell - habe ich keinen Zweifel, dass sie und ihre engagierten Teams das weltbeste Storytelling für Publikum jeden Alters liefern werden, wo und wann immer es gewollt wird“, sagt Robert Greenblatt. Zu einem genaueren Zeitplan für HBO Max gibt es hingegen keine Auskunft. Sein Kollege Kevin Reilly sagte vor wenigen Monaten zum internationalne Fahrplan: „Sie können davon ausgehen, dass es sich um einen internationalen Service handelt, aber zunächst konzentrieren wir uns auf die USA.“ Damit startet HBO Max in den USA nach Disney+ und dürfte auch erst später, vermutlich 2021, nach Europa kommen.