Pier Silvio Berlusconi, Chef des italienischen Medienkonzerns Mediaset, hat am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Unternehmens laut dpa und Reuters erklärt, er sei offen für eine weitere Anteilserhöhung bei ProSiebenSat.1 oder auch einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen. Erst vor rund einem Monat stieg Mediaset beim deutschen Unternehmen ein und hält seither etwas weniger als zehn Prozent der Anteile (DWDL.de berichtete).
Damals sprach Berlusconi von einem "freundlichen Anteilserwerb" und einer "langfristigen Entscheidung". Nun sagte er, ein Einstieg von ProSiebenSat.1 bei der neu gegründeten Holdinggesellschaft Media For Europe (MFE) würde einen Wert für die Aktionäre schaffen. Man wolle das "Management von ProSiebenSat.1 bitten, drängen und überzeugen, diesem Weg zu folgen und gemeinsame Einsparungen auch unter dem Aspekt technologischer Effizienz zu finden".
In Unterföhring fallen die Reaktionen auf die Fusionsfantasien der Italiener nicht sonderlich überschwänglich aus. Gegenüber den Nachrichtenagenturen verwies der Konzern am Mittwoch auf frühere Aussagen von CEO Max Conze. Demnach wolle man sich auf die bestehende Zusammenarbeit mit Mediaset und anderen Sendergruppen sowie auf Joyn konzentrieren. Bereits im April, also noch vor dem Anstieg von Mediaset, erteilte Conze einer möglichen Fusion eine Absage. Er könne in einem Zusammenschluss "keine industrielle Logik erkennen". Vize-CEO Conrad Albert erklärte damals außerdem, eine Übernahme durch Mediaset sei "völlig illusorisch", wenn man sich die Bilanz des italienischen Unternehmens ansehe.