Der Sommer ist da - das zeigt sich auch in unserem Frische-Index, für den wir einmal im Monat den Anteil an frischen Programm (Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren) während der Abendstunden (20:15 Uhr bis Mitternacht) bei den acht großen Vollprogrammen errechnen. Bei allen Sendern ging dieser Frische-Anteil zurück. Teils im Vergleich zum Vormonat nur ganz leicht wie beim Ersten, das sich auch dank diverser Fußball-Übertragungen nun an die Spitze setzte, sowie auch kabel eins, das sich auf niedrigem Niveau stabil hielt, teils massiv - so wie beim ZDF. Der Frische-Anteil sackte im Juni von sehr hohen 90 auf 60 Prozent ab, obwohl auch hier einige Male Fußball auf dem Programm stand.
Die Öffentlich-Rechtlichen halten sich damit aber beide weiter vor der gesamten Privatkonkurrenz, auch wenn RTL mit einem Anteil von 58 Prozent schon knapp hinter dem ZDF lauert. Auch da gab's im Vergleich zum Vormonat allerdings einen deutlichen Rückgang um 16 Prozentpunkte. Besonders ausgeprägt ist das Sommerloch in diesem Jahr bei RTL II, das noch hinter kabel eins auf den letzten Platz in unserem Frische-Ranking zurückfiel. Gerade mal noch 14 Prozent des Primetime-Programms wurde mit frischer Ware bestückt - hätte man nur die zweite Monatshälfte gezählt, läge der Anteil sogar tief im einstelligen Bereich. Der Blick auf die Monatsmarktanteile am Montag wird allerdings auch zeigen, dass das aus Quotensicht gar nicht mal unbedingt von Nachteil war...
DWDL.de-Frische-Index - Juni 2019
FIX-Punkte Juni 2019 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum Juni 2018 |
|
Das Erste |
73 von 100 |
-2 |
-2 |
ZDF |
60 von 100 |
-30 |
-6 |
RTL |
58 von 100 |
-16 |
+6 |
Vox | 40 von 100 |
-8 |
+8 |
Sat.1 |
34 von 100 |
-10 |
+5 |
ProSieben |
34 von 100 | -14 |
+11 |
kabel eins |
20 von 100 |
-2 |
+3 |
RTL II |
14 von 100 |
-19 | -5 |
Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.