Blickt man auf die neuesten Zahlen des MedienVielfaltsMonitor der Medienanstalten könnte man meinen, es sei alles beim Alten. ARD, ZDF, Bertelsmann, Springer und ProSiebenSat.1 kommen zusammen auf rund 55 Prozent Marktanteil im Meinungsbildungsmarkt. Es sind die großen Medien-Schlachtschiffe Deutschlands, die nach wie vor die größte Meinungsmacht haben. Dahinter tummeln sich viele kleinere Unternehmen, die Medienanstalten konstatieren daher auch eine "große Anbietervielfalt".

Ein genauer Blick auf die Zahlen beweist aber durchaus Verschiebungen. So ist das Fernsehen beim überregionalen Meinungsmarkt zwar weiterhin sehr wichtig, hat in den letzten Jahren aber Vorsprung eingebüßt. Bei der überregionalen Meinungsbildung kommt das Fernsehen nur noch auf einen Marktanteil in Höhe von 32,7 Prozent, vor fünf Jahren waren es noch 36,9 Prozent. Bertelsmann (RTL Group) und ProSiebenSat.1 gehören mit -0,9 und -1,6 Prozent zu den größten Verlierern. Das ZDF dagegen hat 0,8 Prozent hinzugewonnen.

Während das Fernsehen also an Einfluss verliert, wird das Internet in Sachen Meinungsbildung immer wichtiger. Sein Gewicht für die Meinungsbildung stieg von 17,9 auf 27,7 Prozent - es fehlt also nicht mehr viel und das Internet überholt das Fernsehen. Bei den Menschen unter 50 ist das längst Realität. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt das ermittelte Meinungsbildungsgewicht des Internets mit 54,5 Prozent knapp doppelt so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt. Und auch bei den 30- bis 49-Jährigen belegt das Internet mit 36 Prozent Platz eins.

Etwas anders sind die Zahlen, wenn es um lokale Informationen geht. Rund 30 Prozent der Bevölkerung gibt an, sich gestern im Radio über lokale und regionale Themen informiert zu haben. Dahinter liegen das Internet (24 Prozent), die Tageszeitungen (23,1 Prozent) sowie das Fernsehen (19,4 Prozent). Einflussreichste Mediengattung hinsichtlich des ermittelten Meinungsbildungsgewichts für lokale und regionale Themen bleibt laut MedienVielfaltsMonitor die Tageszeitung mit 32,1 Prozent, gefolgt von Internet (26,4 Prozent), Radio (22,1 Prozent) und Fernsehen (14,4 Prozent).