Kaum ist Mediaset im Besitz von fast zehn Prozent der Anteile an ProSiebenSat.1, da werden Details zur künftigen Ausrichtung des italienischen Medienkonzerns bekannt. Die italienische Zeitung "Il Messaggero" berichtet, dass Mediaset eine europaweite Fernseh-Allianz schmieden möchte. Dafür soll demnach eine gemeinsame Dachgesellschaft mit Sitz in den Niederlanden oder Belgien gegründet werden. Das Blatt bezieht sich offenbar auf einen von der Investmentbank Citi ausgearbeiteten Plan.
Europäische Medienunternehmen müssten ihre Kräfte vereinen, "wenn wir weiterhin vor dem Hintergrund unserer europäischen kulturellen Identität im Wettbewerb mit globalen Schwergewichten punkten oder uns sogar eventuellen Übergriffen widersetzen wollen", sagte Mediaset-Chef Pier Silvio Berlusconi schon am Mittwoch, nachdem Mediaset 9,6 Prozent der Anteile an ProSiebenSat.1 erworben hatte. Berlusconi sprach von einer "langfristigen Entscheidung".
Wie eine Kooperation der beiden Häuser aussehen könnte, ist momentan aber nicht bekannt. Neben dem Einstieg bei ProSiebenSat.1 ist Mediaset außerhalb Italiens aktuell nur auf dem spanischen Markt aktiv. Doch auch schon jetzt arbeiten ProSiebenSat.1 und Mediaset in der sogenannten Europäischen Medienallianz zusammen. Deren Ziel ist es, Skaleneffekte zu erzielen, um so gegen große internationale Digitalgiganten bestehen zu können.
ProSiebenSat.1 hat entsprechende Pläne bezüglich einer gemeinsamen Holding unterdessen dementiert. "Wir sind nicht an solchen Diskussionen beteiligt", erklärt der Vorstandsvorsitzende Max Conze. "Wir konzentrieren uns auf die bevorstehende Einführung unserer einzigartigen Streaming-Plattform Joyn und entwickeln intelligente Werbetechnologien, um das Potenzial des Werbemarkts weiter zu nutzen. Damit gründen wir einen digitalen europäischen Entertainment- und Commerce-Champion."