Foto: ArenaIm Juni sorgten Sabine Christiansen und Günther Jauch für die größte Überraschung des bisherigen Fernsehjahres und jetzt macht Ihnen Premiere und Arena diesen Titel schon streitig: Der lange Kampf um die PayTV-Übertragungen der Fußball-Bundesliga hat eine völlig überraschende Wendung genommen. Die seit Monaten auf das Heftigste verfeindeten Unternehmen machen künftig gemeinsame Sache. In den 13 Bundesländern die von Kabel Deutschland (KDG) mit Kabelfernsehen versorgt werden, nimmt Premiere Arena in sein Programmangebot auf. Für den PayTV-Neuling Arena ist dies ein dringend nötiger Schritt. Monatelange Verhandlungen zwischen Arena und der KDG schienen zuletzt aussichtslos und die Zeit bis zum Start der nächsten Saison am 11. August wurde immer knapper.

Wie DWDL am Mittwochabend erfuhr, soll Premiere das Programm von Arena ohne Änderungen als eigenständiges Angebot in sein Programmangebot aufnehmen. Dies bedeutet zwar, dass Premiere unfreiwillig Werbung für den Konkurrenten machen muss, doch Premiere-Chef Dr. Georg Kofler wird dies wenig stören. Seine monatelangen Behauptungen, dass Premiere weiterhin die Bundesliga zeigen wird, erweisen sich jetzt als gar nicht so realitätsfern wie sie zwischenzeitlich wirkten. Und nach Monaten der bescheidenen Zurückhaltung kann man wieder die gewohnte und geliebte Großspurigkeit des Fernsehmanagers erwarten.
 
Festhalten will Premiere aber an der Idee des IPTV via VDSL, wie eine Sprecherin gegenüber DWDL erklärte: "Der Deal zwischen Arena und Premiere ändert nichts an dem Deal zwischen der Telekom und Premiere", so Esther Bauer. "Es mag richtig sein, dass wir mit der Verbreitung über diese Technologie bislang nur einen kleinen Kundenkreis ansprechen. Wir sind aber sicher, hier auf einen zukünftigen Trend zu setzen. Und auch die "Süddeutscher Zeitung" schreibt, sowohl Telekom als auch Premiere demonstrieren weiter entschlossene Einigkeit, doch bei dem ehemaligen Staatskonzern schaut man sich offenbar schon nach alternativen Partnern um.

Börsengerüchte über ein angebliches Interesse von Kabel Deutschland an Premiere hatten den Kurs der PayTV-Aktie bereits steigen lassen. Nach dem Bekanntwerden des Deals zwischen Arena und Premiere legten Koflers Aktien am Mittwochabend nachbörslich um weitere 16 Prozent zu. KDG hingegen steht vorerst als großer Verlierer da. Der Kabelbetreiber kann kein Live-Bundesliga-Fußball im eigenen PayTV-Paket anbieten. Wollen sie ihren Kunden die frohe Kunde des Live-Fußballs verkünden, müssen sie wohl oder übel für Premiere - der Konkurrenz zum eigenen digitalen PayTV - werben. Und schon erscheinen die Gerüchte über eine Übernahme wieder interessant.

Zunächst einmal herrscht aber bei allen Beteiligten Optimismus, wie am Donnerstag diversen Pressemitteilungen zu entnehmen ist. Auch die DFL zeigt sich sehr zufrieden: "Im Sinne der Fans ist dies eine hervorragende Lösung. Wir haben immer darauf gedrängt, dass die Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga überall in Deutschland live zu sehen sind. Dies ist nun sichergestellt", sagt Liga-Präsident Werner Hackmann.

"Wir freuen uns über diesen Durchbruch, der das Angebot für alle Kabelkunden in Deutschland attraktiver macht. Nur Kunden von ish und iesy erhalten arena, Premiere und zusätzlich Internet und Telefonie aus einer Hand", sagt Parm Sandhu, Geschäftsführer von Unity Media.

"Wir halten unser Versprechen, den Sender arena und die Fußball-Bundesliga allen Fans über Kabel und Satellit zur Verfügung zu stellen und mit einem einzigartigen Produkt im August auf Sendung zu gehen", sagt Dejan Jocic, Geschäftsführer von Arena.

"Das Premiere-arena-Angebot ist eine gute Nachricht für Hunderttausende von Fußballfans und insbesondere für die Abonnenten von Premiere", sagt Dr. Georg Kofler, Vorstandsvorsitzender von Premiere. "Für viele Premiere Abonnenten ändert sich in der kommenden Saison damit praktisch nichts. Mit arena auf Premiere können sie auch in Zukunft Bundesliga live genießen."