Ständig ist in Castingshows, oder auch jetzt gerade wieder beim ESC, von Notaren die Rede, die die Abstimmungsprozesse überwachen würden. Schon fast legendär ist "Dr. Fleischhauer" von "DSDS", der jahrelang den Sieger-Umschlag ins Studio trug. Einen solchen Herrn Fleischhauer hatten sie in Russland wohl nicht: Dort hat es bei "The Voice Kids" Manipulationen während der Final-Abstimmung gegeben. Das hat der Sender Channel One (Perwy Kanal) nun eingeräumt. Demnach sollen rund 8.000 Anrufe von nur 300 Nummern stammen.
Der Sender räumte den Betrug allerdings erst rund drei Wochen nach dem Finale ein, die Gewinnerin, eine Elfjährige, wurde da längst zur Siegerin ernannt. Nun hat Channel One das Ergebnis des Finals annulliert und will die Show wiederholen. Bis Ende des Monats will der Sender zudem einen Abschlussbericht der Untersuchung vorlegen. Helfen soll dabei ein auf Cyberangriffe spezialisiertes Unternehmen aus den Niederlanden. Fest steht: Es hat automatisierte SMS gegeben.
Bei der jungen Siegerin handelt es sich um die Tochter der russischen Sängerin Alsou und eines Bankers aus Aserbaidschan. Alsou wurde im Jahr 2000 beim Eurovision Song Contest Zweite. Ihre Tochter setzte sich in der Castingshow mit 56,5 Prozent durch, zuvor war ein anderes Kind als Favorit gehandelt worden. Neben vielen Diskussionen rund um den Betrug in der Show gab es in Russland auch Stimmen, die sich besorgt zeigten, der annullierte Sieg könnte dem Kind schaden. Die jungen Teilnehmer sollen in der Show schließlich "nur positive Erfahrungen" machen, so der Sender. Die Kinder dürften nicht für Handlungen anderer verantwortlich gemacht werden. Bei der Wiederholung des Finals will der Sender dafür sorgen, dass es nicht erneut zu Manipulationen kommt. Dann ja vielleicht auch mit einem eigenen Dr. Fleischhauer.