"Unser Anspruch ist es, nahezu alle Filme, die es gibt, an einem Platz zu vereinen – mit Zugriff für alle Menschen rund um den Globus. Pantaflix soll systemrelevant sein." Das hat der damalige Pantaflix-Chef Dan Maag, der seinen Posten inzwischen zwar aufgegeben hat, aber nach wie vor Gesellschafter des Unternehmens ist, vor fast zwei Jahren angekündigt. Aus den hochtrabenden Zielen ist bislang nichts geworden, Pantaflix dümpelt weiter umher zwischen hohen Ansprüchen und dem Status als ewiger Herausforderer. Im ersten Halbjahr 2018 machte das Unternehmen einen Umsatz von nicht einmal 14 Millionen Euro, der Konzernverlust betrug mehr als vier Millionen Euro.
Nun will man sich im VoD-Bereich neuen Erlösquellen widmen. Bislang hatten Kunden nur die Möglichkeit, einzelne Titel zu zahlen. Damit wollte sich Pantaflix bewusst von Diensten wie Netflix abheben, bei denen man stets eine monatliche Gebühr entrichten muss. "Bezahl nur das, was du schaust. Leihe einen Film. Kein Abo. Keine Verpflichtungen", bewarb das Unternehmen sein Angebot. Weil das aber offenbar nicht genug Geld bringt, öffnet man sich nun dem Netflix-Modell.
Neben dem bisherigen TVoD bietet Pantaflix auch künftig die Möglichkeit, Inhalte werbefinanziert und damit kostenlos (AVoD) sowie im Abo-Modell (SVoD) zu sehen. Dies ermögliche dem Unternehmen, "zusätzliche Umsatzpotenziale und neue Kundenkreise in einem dynamisch wachsenden VoD-Markt zu erschließen", heißt es von Pantaflix. In einer Pressemitteilung rechnet man vor: Das Umsatzvolumen im TVoD-Bereich liege in Deutschland bei rund 170 Millionen, durch AVoD (600 Millionen) und SVoD (890 Millionen) würde man die potenzielle Kundenbasis deutlich vergrößern.
"Durch die Erweiterung der Plattform-Strategie dringen wir mit Pantaflix in zwei zusätzliche umsatzstarke Märkte vor. Wir erschließen uns zeit- und kostensparend weitere neue, attraktive Kundengruppen und können dabei das volle Leistungspotenzial unserer hochskalierbaren VoD-Plattform ausschöpfen. So profitieren alle: Unsere Kunden, unsere Content-Partner und wir – das war und ist der Pantaflix-Weg", sagt CEO Nicolas Paalzow. Zur Pantaflix AG gehört neben der Streaming-Plattform unter anderem auch die Produktionsfirma Pantaleon Films ("You Are Wanted") sowie eine eigene Technologie-Tochter. An der Agentur Creative Cosmos 15 ist man mit mehr als 40 Prozent beteiligt.