Ein Jahr nach der Ankündigung, gemeinsam einen Streaming-Dienst für den deutschen Markt entwicklen zu wollen, soll es nun losgehen: Im Juni starten ProSiebenSat.1 und Discovery das Angebot namens Joyn, was das bisherige 7TV ablöst. Die neue Wortmarke setzt sich aus Joy und Join zusammen und „vereint damit den Kern der Plattform“, so die stolzen Eltern in ihrer Pressemitteilung. Neben Livestreams von über 50 Fernsehsendern soll die Plattform ein umfangreiches On-Demand-Angebot an eigenproduzierten Serien, Shows und exklusiven Previews bieten. Zahlreiche Titel werden bereits sieben Tage vor TV-Ausstrahlung sowie 30 Tage im Catch up abrufbar sein, wie üblich über Apps für Smartphones, Tablets, im Web und auf Smart TV.
Das war zu erwarten. Was überrascht: Es wird ein Launch auf Raten. Vorerst sind das SVoD-Portal Maxdome sowie der Eurosport Player gar nicht integriert. Genau diese Kombination aus diversen Angeboten war mit Spannung erwartet worden. Jetzt ist Joyn zunächst einmal ein Rebranding des bisherigen 7TV-Angebots. „Bis zum Winter“, so die Ankündigung, kommen kontinuierlich neue Features und Inhalte hinzu, unter anderem die Inhalte von Maxdome und der Eurosport Player.
Laut Alexandar Vassilev, CEO und Geschäftsführer Joyn, eine bewusste Entscheidung: „Als lokaler Premium Player wollen wir den deutschen Streaming-Markt verändern. Im Mittelpunkt stehen für uns die Bedürfnisse unserer Kunden: wir hören ihnen zu, nehmen ihr Feedback ernst und führen unsere Plattform damit zum Erfolg. Deshalb gehen wir die nächsten Schritte mit ihnen gemeinsam und laden ausgewählte Nutzer unter dem Motto #joynthejourney ein, zusammen mit unserem leidenschaftlichen Team den deutschen “Champion of Choice” zu gestalten.“
Auch wenn Maxdome- und Eurosport-Inhalte zunächst fehlen, sollen Vorabauswertungen von ProSiebenSat.1-Serien schon früher auf die neue Marke Joyn einzahlen. Zur offiziellen Premiere im Juni, die durch eine große von Havas München realisierte Marketingkampagne auf allen Sendern von ProSiebenSat.1 und Discovery sowie darüber hinaus begleitet wird, zeigt Joyn nach eigenen Angaben eine Reihe exklusiver und eigenproduzierter Inhalte.
Dazu zählt die dritte Staffel der Erfolgsserie “jerks.” mit Christian Ulmen und Fahri Yardim sowie als exklusive Preview die neue Sat.1-Serie „Die Läusemutter“. Joyn soll sein Content-Portfolio aber auch eigenständig kontinuierlich ausbauen und mit bekannten lokalen Gesichtern zusammenarbeiten. Ende 2019 werden auch die mit ProSieben co-produzierte Serie „Check Check“ (AT) mit Klaas Heufer-Umlauf und „Frau Jordan“ mit Katrin Bauerfeind bei Joyn Premiere feiern.
Die beiden Geschäftsführer von Joyn: Alexandar Vassilev und Katja Hofem
„Authentizität und Menschlichkeit, eine Marke, die dem Nutzer zuhört: das ist Joyn. Hier vereinen wir nicht nur die Programme von ProSiebenSat.1 und Discovery, sondern den Content vieler weiterer Partner. Und natürlich werden wir unsere Nutzer in Zukunft mit vielen spannenden, exklusiven und eigenproduzierten Inhalten unterhalten - unter anderem mit Klaas Heufer-Umlauf und Katrin Bauerfeind“, erklärt Katja Hofem, CCMO und Geschäftsführerin Joyn. Noch sind nicht viele weitere Partner bekannt. Einen Deal mit dem ZDF hat man gemacht, aber mehr öffentlich-rechtlicher Content scheint bevor zu stehen, wie Max Conze, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE andeutet.
„Noch nie haben Menschen so viel Entertainment konsumiert wie heute. Deshalb wollen wir mit Joyn ein ganz besonderes Angebot machen und die größte kostenlose Free-TV-App auf den deutschen Markt bringen. Ich bin überzeugt, dass wir bis zum offiziellen Start im Juni weitere attraktive Partner gewinnen können. Unsere Gespräche – etwa mit der ARD – sind äußerst vielversprechend“, so Conze am Mittwoch zur Ankündigung von Joyn. Veranstalter ist die Joyn GmbH, die gerade gegründet wurde und wie angekündigt ein 50/50 Joint Venture von ProSiebenSat.1 und Discovery ist. Der Name ist jetzt bekannt, der Startmonat auch. Trotzdem bleiben noch viele Fragen offen.