Die ARD sah sich schon am gestrigen Abend scharfer Kritik wegen ihrer Berichterstattung über den Brand der Kathedrale in Paris gegenüber - oder besser gesagt: wegen in ihrem Umfang aus Sicht der Kritiker nicht ausreichender Berichterstattung. Kritik kam dabei auch von namhafter Stelle - etwa von NRW-Ministerpräsident Laschet oder von den ehemaligen ARD-Kollegen Ulrich Deppendorf und Sonia Seymour Mikich, die kritisierten, dass die ARD nicht direkt und über längere Strecken live auf Sendung ging. Dass man da auch durchaus anderer Meinung sein kann, hat beispielsweise unser Chefredakteur Thomas Lückerath heute Morgen in einem Kommentar geschrieben.
Nun hat sich ARD-Chefredakteur Rainald Becker zu der Kritik geäußert und die ARD verteidigt. Becker: "Nur 55 Minuten nach der ersten Eilmeldung gab es in der 20:00-Uhr-Ausgabe der 'Tagesschau' bereits einen Korrespondentenbericht aus dem ARD-Studio Paris. Der Beitrag wurde aufgrund der Zeitknappheit vom Korrespondenten live vertont. Parallel war ein Korrespondent auf dem Weg zur Kathedrale Notre Dame, um die Live-Berichterstattung zu gewährleisten, die dann bei Tagesschau24 und auf tagesschau.de erfolgte."
Becker räumt aber auch ein, dass die Situation für den Zuschauer nicht optimal war: Ein "Brennpunkt" wäre aus seiner Sicht "wünschenswert" gewesen, logistisch aber "nicht darstellbar", da der ARD-Reporter gerade auf dem Weg zum Ort des Geschehens gewesen sei. Dort habe er dann auch als erster deutscher Korrespondent von vor Ort berichten können. Schon am gestrigen Abend hatte sich Becker auf Twitter gegen die Vorwürfe gewehrt. "Das Erste ist kein 24h Nachrichtenkanal und Gaffer TV machen wir auch nicht", schrieb er als Antwort auf die Kritik von Armin Laschet.
Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-aktuell, verweist unterdessen darauf, dass man die ARD-Zuschauer über Laufbänder mit aktuellen Informationen über die Ereignisse in Paris informiert habe, zudem sei die reguläre "Tagesthemen"-Ausgabe verlängert und zusätzlich um 23:35 Uhr noch ein "Tagesthemen extra" gesendet worden, zudem habe es ein ausführliches Informationsangebot online gegeben. Heute ist nun übrigens eine Sondersendung geplant: Um 21:45 Uhr soll es ein "Weltspiegel extra" mit einer ersten Bilanz nach dem Brand zu sehen geben.