Im Januar hob Netflix in seinem Heimatmarkt USA die Preise an - und weil für gewöhnlich eine solche Preisrunde mit etwas Verzögerung auch in anderen Ländern nachvollzogen wird, kommt dieser Schritt nun nicht überraschend: Neu- und Bestandskunden von Netflix zahlen künftig für Standard- und Premium-Preis auch in Deutschland mehr.
Das Standard-Abo schlägt künftig mit 11,99 Euro zu Buche, einem Euro mehr als bislang. Das Premium-Abo, das nicht nur zwei, sondern vier gleichzeitige Streams erlaubt und zudem die Inhalte in Ultra-HD-Qualität bereit stellt, werden sogar zwei Euro mehr als bislang fällig. Der monatliche Preis beträgt somit künftig 15,99 Euro. Den Einstiegspreis lässt Netflix aber wie schon bei der letzten Preisrunde vor gut eineinhalb Jahren erneut unangetastet: Das Basis-Paket schlägt somit weiterhin mit 7,99 Euro zu Buche - da hier die Inhalte nicht mal in HD-Auflösung gestreamt werden können, ist es für die Mehrzahl der Kunden keine echte Option.
Wie schon beim letzten Mal ist es also auch diesmal das Premium-Abo, das überdurchschnittlich stark verteuert wird. Im Vergleich zum April 2017 ergibt sich eine Preiserhöhung um über 33 Prozent. Netflix reagiert damit auch darauf, dass Netflix-Accounts gerne nicht nur innerhalb der Familie, sondern häufig auch unter Freunden und Bekannten geteilt werden. Damit hat man früher sogar kokettiert - es ist für das Unternehmen aber ein schlechtes Geschäft. Auch im Vergleich zu den USA ist das Premium-Paket hierzulande inzwischen überdurchschnittlich teuer: 15,99 Euro sind umgerechnet rund 18 Dollar. In den USA werden lediglich 15,99 Dollar fällig. Beim Standard-Abo stehen 11,99 Euro hingegen 12,99 Dollar in den USA gegenüber.
Netflix begründet die Preiserhöhungen mit dem über die Jahre deutlich ausgebauten Angebot. Zuletzt hatte man insbesondere auch die lokalen Eigenproduktionen u.a. in Deutschland ausgeweitet. Dafür nimmt Netflix sehr viel Geld in die Hand: 2018 wurden rund 18 Milliarden US-Dollar in Inhalte investiert. Das lässt sich aktuell noch nicht aus den Abo-Einnahmen refinanzieren, stattdessen besorgt sich Netflix regelmäßig Milliarden am Kapitalmarkt. Auch wenn Netflix offiziell einen Gewinn von 1,2 Milliarden Dollar für 2018 ausweist, zeigt ein Blick auf den Cash Flow, dass aktuell de facto deutlich mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird: Die Ausgaben überstiegen die Einnahmen im letzten Jahr um drei Milliarden Dollar. Diese Diskrepanz erklärt sich beispielsweise dadurch, dass neue Produktionen de facto schon während der Entstehung finanziert werden müssen, in der Bilanz tauchen die Kosten dann aber erst auf, wenn es zur Ausstrahlung kommt.