Ab 2020 soll es einen neuen SVoD-Dienst geben, bei dem es vor allem Natur- und Wissenschaftsdokus zu sehen geben wird. Darauf haben sich nun Discovery und BBC Studios geeinigt. Die beiden Unternehmen haben eine zehnjährige Zusammenarbeit auf diesem Gebiet vereinbart. Die Partnerschaft umfasst alle Länder mit Ausnahme von Großbritannien, Irland und China - hat also auch Auswirkungen auf Deutschland. Wie die Zusammenarbeit hierzulande genau aussehen wird ist unklar. Möglich ist, dass Discovery den geplanten Streamingdienst im kommenden Jahr auch in Deutschland startet, oder die Inhalte einfach in das neue 7TV einbringt.

Fest steht nur, dass Discovery durch den Deal die exklusive weltweite SVoD-Heimat der BBC-Naturdokus wird. Hochgelobte und vielfach ausgezeichnete Produktionen wie "Planet Earth" oder "Blue Planet" werden demnach auf dem geplanten Streamingdienst zu sehen sein. Der Deal umfasst auch künftig von BBC Studios produzierte Dokus. Auch Discovery wird natürlich Inhalte zum neuen Dienst beisteuern, außerdem soll es Produktionen nur für die neue Plattform geben.

Zu den genauen Details des geplanten Dienstes gibt es derzeit nur sehr wenige Informationen. In einer Telefonkonferenz am Montagmittag deutscher Zeit hieß es von den Beteiligten, der Dienst soll weniger als fünf Dollar im Monat kosten. Den genauen Preis wolle man in den kommenden Monaten evaluieren. Die Abo-Einnahmen sollen jedenfalls die größte Umsatzquelle sein, wobei man hier und da eventuell auch mit Werbung experimentieren könnte. Aber auch das wolle man sich erst noch überlegen. Darüber hinaus haben Discovery und BBC Studios auch einen gemeinsamen Entwicklungsvertrag geschlossen. So sollen neue Factual-Inhalte für Discovery entstehen.

UKTV© UKTV
Hintergrund der nun angekündigten Zusammenarbeit im Bereich SVoD ist das Sendernetzwerk UKTV, das in Großbritannien zehn TV-Kanäle betreibt. UKTV gehört Discovery und BBC Studios, schon seit einigen Monaten wird über eine Zerschlagung spekuliert. Bislang hieß es immer, die BBC wolle UKTV komplett übernehmen, gilt das Unternehmen doch als Cash Cow. Nun hat man sich darauf geeinigt, dass Discovery die Lifestyle-Sender Good Food, Home und Really übernimmt. BBC Studios gehören künftig die sieben anderen (Unterhaltungs-)Sender: Alibi, Dave, Drama, Eden, Gold, Yesterday und W. Auch der Digital-Player UKTV Play sowie die Marke UKTV gehören künftig zu BBC Studios. Das Unternehmen betont, dass UKTV auch weiterhin als eigenständige Marke erhalten bleiben soll.

Deal für mehr als 180 Millionen Pfund

Weil die BBC wohl nicht genug Geld hatte, um Discovery aus UKTV herauszukaufen, hat man nun unter anderem der globalen Content-Partnerschaft zugestimmt. Aber auch sonst sind die finanziellen Details des Deals durchaus interessant: 100 Millionen Pfund wird BBC Studios an Discovery für die Übernahme der Sender zahlen, weitere 70 Millionen Schulden werden übernommen. Darüber hinaus erhält Discovery noch einmal rund zehn Millionen Pfund an Dividende. Die beiden Unternehmen haben außerdem eine kurzfristige Programmlizenzvereinbarung für die Bereitstellung von Lifestyle-Inhalten für die UKTV-Kanäle von Discovery vereinbart.

David Zaslav, Präsident und CEO von Discovery, sagt: "Als die beiden Marktführer in der Naturgeschichte und den Factual-Programmen freuen wir uns, wieder zusammen zu arbeiten. Unsere Teams vereinen über 100 Jahre Erfahrung. Discovery wird dieses Know-how nutzen und ein globales Streaming-Produkt für neugierige und leidenschaftliche Zuschauer aller Generationen schaffen, die sich ein vertrauenswürdiges und familienfreundliches Geschichtenerzählen wünschen."

Ofcom muss UKTV-Deal noch absegnen

BBC-Chef Tony Hall sagt: "Die BBC macht hervorragende naturgeschichtliche und wissenschaftliche Programme. Diese sind wegweisend und zeigen die Qualität unseres Know-hows. Es ist äußerst wichtig, dass wir weiter investieren und diese Inhalte ausbauen." Der Deal mit Discovery sei der größte Content-Sales-Deal in der Geschichte des Unternehmens.

Inwieweit die Wettbewerbshüter die Zusammenarbeit von Discovery und BBC Studios durchwinken werden, steht freilich noch auf einem anderen Blatt. Beim geplanten SVoD-Dienst dürfte es wohl keine Probleme geben, hier gibt es genügend Konkurrenz. Sehr wohl aber könnte der UKTV-Deal noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden. Die Verantwortlichen erklärten am Montag, die Ofcom wisse bereits von dem Vorhaben. Noch warte man auf eine finale Freigabe. Man erwarte aber, dass der Deal noch im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen sein wird.