Als Sat.1 vor fast vier Jahren die Krimikomödie "Einstein" mit Tom Beck in der Hauptrolle ausstrahlte, waren die Hoffnungen groß: Mehr als drei Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von fast 14 Prozent in der Zielgruppe sorgten dafür, dass der Sender aus dem Stoff eine Serie strickte - und zumindest eine Staffel lang war die auch durchaus erfolgreich. Nachdem jedoch die Quoten im vorigen Jahr bereits gesunken waren, ging es mit der dritten Staffel in den zurückliegenden Wochen noch weiter nach unten.
Auf weniger als sieben Prozent Marktanteil brachten es die zwölf Folgen im Schnitt, und das Staffel-FInale markierte mit nur noch 1,22 Millionen Zuschauern kürzlich gar einen neuen Tiefpunkt am neu eingeführten Serien-Montag. Und so kommt es nicht allzu überraschend, dass sich Sat.1 jetzt dazu entschieden hat, "Einstein" nicht noch einmal fortzusetzen. Das bestätigte der Sender gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Gezählt sind zudem die Tage von "Der Bulle und das Biest": Der Neustart hatte sich in der Zielgruppe sogar noch etwas schwerer getan als "Einstein" und geht daher ebenfalls nicht weiter.
Auf Nachfrage teilte Sat.1 mit: "Leider hat unsere neue Serie 'Der Bulle und das Biest' den Zuschauernerv nicht getroffen. Die Crimedy 'Einstein' hat seit zwei Jahren das Sat.1-Programm bereichert, doch leider zunehmend weniger Zuschauer begeistern können. Deswegen setzen wir beide Serien nicht fort. Natürlich bleiben wir mit den Schauspielern - allen voran Tom Beck - in Gesprächen über künftige Projekte." Produziert wurde "Der Bulle und das Biest" von Bantry Bay, hinter "Einstein" stand die Produktionsfirma Zeitsprung Pictures.
Sat.1 setzt nicht mehr auf "Crimedy"
Nach dem beschlossenen Serien-Aus muss Sat.1 jetzt einmal mehr von vorne beginnen - wie die Lücke gefüllt werden soll, ist bislang aber völlig unklar. Allerdings war erst vor wenigen Wochen bekannt geworden, dass Sat.1 verstärkt nach Dark-Crime- und Thriller-Formaten sucht und nach den jüngsten Erfahrungen ausdrücklich keine "Crimedy" mehr wünscht (DWDL.de berichtete). Zuletzt hatte sich der Sender bereits mehrfach an Thriller-Reihen versucht und zwei neue Film-Adaptionen von Bestseller-Autor Michael Tsokos bestellt. Auch die auf den Romanen von Andreas Franz basierende "Julia Durant"-Reihe geht weiter.
Daneben will sich Sat.1 nach langer Pause auch im Sitcom-Bereich wieder versuchen. So ist neben einer Adaption des niederländischen Serien-Hits "Die Läusemutter" auch eine Comedyserie mit Bülent Ceylan geplant. Erst im Februar hatte Sat.1-Fictionchefin Yvonne Weber im DWDL.de-Branchentalk "Studio D" eingeräumt, dass ihrem Sender aktuell im Serienbereich Marken fehlen. Es gehe darum, ein breites Publikum zu bedienen. "Alles andere macht für uns keinen Sinn." Allerdings sei es schwierig, Mainstream zu machen. "Ein Millionenpublikum zu unterhalten, ist viel schwieriger als meine zehn Verwandten", sagte Weber.