Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der ARD haben sich für eine weibliche Nachfolgerin von SWR-Intendant Peter Boudgoust ausgesprochen. Das wäre nicht weiter verwunderlich, hätten sich nicht auch die Beauftragen von ZDF, DLR, DW und ORF diesem Appell angeschlossen. Es ist äußert ungewöhnlich, dass sich Sender in die Personalangelegenheiten von anderen Unternehmen einmischen. Dennoch haben sich die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der genannten Sender auf ihrer Frühjahrskonferenz auf einen entsprechenden Appell geeinigt.
Die Forderung ist vor allem deshalb interessant, weil es derzeit mit Stefanie Schneider nur eine Frau im Rennen um die SWR-Intendanz gibt. Sie wurde zusammen mit ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke von der Findungskommission zur Wahl vorgeschlagen. Zuletzt gab es allerdings Kritik daran, weil auch andere Manager Interesse an dem Job hatten, von der Kommission aber nicht weiter berücksichtigt wurden. Verwaltungsdirektor Jan Büttner wurde ebenfalls nicht berücksichtigt und zog seine Bewerbung zuletzt zurück und machte seinem Unmut über das Verfahren Luft (DWDL.de berichtete).
Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten nennen Stefanie Schneider nun nicht mit Namen. Man könnte meinen, sie hätten sich mit ihrer Forderung trotzdem sehr genau positioniert. Vielleicht erhofft man sich durch die vielen Diskussionen in den vergangenen Tagen aber auch schlicht eine Öffnung des Bewerberfeldes. Der SWR müsse seine gesellschaftliche Verantwortung in Bezug auf die tatsächliche Gleichstellung wahrnehmen, sagen die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in ihrem Schreiben an die Vorsitzenden von Rundfunk- und Verwaltungsrat. Die Wahl einer Intendantin im SWR sei das richtige Signal. Am Freitag, den 22. März, kommen Rundfunk- und Verwaltungsrat des SWR zusammen und beratschlagen über das weitere Vorgehen bei der Wahl.