Während andere Visionen einer gemeinsamen Mediathek aller deutschen öffentlich-rechtlichen Angebote, aller deutschen Sender oder wahlweise sogar über Ländergrenzen hinweg entwerfen, zeigt man sich beim ZDF schon seit jeher deutlich zurückhaltender - und kann das wohl auch gelassener sehen als andere, schließlich ist die ZDF-Mediathek die erfolgreichste ihrer Art in Deutschland. Am Freitag hat ZDF-Intendant Thomas Bellut Plänen für eine neue "Super-Mediathek" nun nochmal eine Absage erteilt.
Stattdessen schlägt er eine "intelligente Vernetzung von attraktiven Inhalten" vor. Dies sei eine "zeitgemäße und umsetzbare Antwort auf das Nutzungsverhalten im Netz". Konkret spreche man mit der ARD beispielsweise darüber, dass man in der ZDF-Mediathek auch die derzeit meistabgerufenen Inhalte der ARD-Mediathek anzeigen könnte und umgekehrt. Auch sei aus seiner Sicht wünschenswert, dass die Zugangsdaten für die ZDF-Mediathek auch bei der ARD funktionieren sollten. Die Sender bieten seit einiger Zeit einige Personalisierungs-Funktionen nach einem Login an, die Inhalte sind aber auch ohne Login nutzbar. "Es geht nicht darum, aufwendige Mediatheken zu bauen, sondern die Nutzer bei der Suche nach Inhalten bestmöglich zu unterstützen", fasst Bellut den Ansatz des ZDF zusammen.
Mit Hinweis auf das neue Kulturangebot der ZDF-Mediathek erklärte Bellut, dass das ZDF offen für Partnerschaften mit anderen öffentlich-rechtlichen Sendern, aber auch anderen nichtkommerziellen Einrichtungen sei. "Inhaltlich sind partnerschaftliche Kooperationen mit Dritten denkbar, etwa mit Museen, Stiftungen, Bildungseinrichtungen. Unter den Sendern kann es zu ausgewählten Genres Link-Vernetzungen geben."
Bellut positioniert sich dabei immer wieder als Pragmatiker: Statt auf große Visionen stellt er die Machbarkeit in den Vordergrund. "Es ist eben kein eigenes, neu zu schaffendes Angebot, sondern eine enge Verknüpfung des Vorhandenen. Das spart viel Geld, ist zukunftsoffen und wäre relativ zügig machbar, wenn sich alle aufeinander zubewegen", sagte der ZDF-Intendant. Damit folge man auch den Vorgaben des Telemedien-Staatsvertrags, in dem der Appell an die öffentlich-rechtlichen Sender stehe, diejenigen Telemedien, die aus journalistisch-redaktionellen Gründen dafür geeignet sind, miteinander zu vernetzen.