ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke oder die baden-würrtembergische SWR-Landessenderdirektorin Stefanie Schneider sollen künftig den SWR als Intendant/in führen. Zumindest wenn es nach den Vorstellungen der Findungskommission geht, die diese beiden Personen zur Wahl offiziell vorgeschlagen hat (DWDL.de berichtete). Die Kommission besteht aus Vertretern von Verwaltungs- und Rundfunkrat.

Kurz nachdem bekannt geworden ist, dass Gniffke und Schneider die Nachfolge von Peter Boudgoust antreten wollen, wurde aber auch öffentlich, dass sich noch viele andere namhafte Medienmacher um den Posten beworben hatten (DWDL.de berichtete). Sie wurden aber nicht von der Findungskommission berücksichtigt. Das stieß unter anderem Volker Stich, Vorsitzender des Rundfunkrats Baden-Württemberg, sauer auf. Es störe ihn, dass er nur zwischen zwei Personen wählen und sich keine "Vorstellung der fünf besten Bewerber" machen könne. Er kündigte an, Gespräche führen zu wollen, um das Kandidatenfeld wieder zu öffnen.

Hans-Al­bert Stechl, der Vor­sit­zen­de des Ver­wal­tungs­rats des SWR, hat die Kritik von Stich nun brüsk zurückgewiesen. "Ich ha­be über­haupt kein Ver­ständ­nis, dass Herr Stich uns in der Öf­fent­lich­keit man­geln­de Trans­pa­renz vor­wirft. Es ist auch falsch und für den SWR schäd­lich, wenn er vor par­tei­po­li­ti­schem Ein­fluss warnt", sagte Stechl gegenüber der "FAZ". Je­der zu­sätz­li­che Kan­di­dat, der in der ge­mein­sa­men Sit­zung des Rund­funk­ra­ts vor­ge­schla­gen werde und eine ein­fa­che Mehr­heit erhalte, kön­ne sich zur Wahl stel­len.

Auch von Sascha Binder, Ge­ne­ral­se­kre­tär der ba­den-würt­tem­ber­gi­schen SPD so­wie Mit­glied des Rund­funk­rats, kam via "FAZ" Kritik an dem Vorgehen der Findungskommission. Diese habe das Bewerberfeld "überraschend stark eingeengt". Binder: "Da­mit wird dem SWR und auch den Be­wer­bern ein Scha­den zu­ge­fügt. Es gibt ei­ni­ge hoch­ka­rä­ti­ge Be­wer­ber, die nun noch nicht ein­mal die Chan­ce ha­ben, sich vor­zu­stel­len." Er plädiert für weitere Kandidaten. Die CDU wollte sich derzeit noch nicht äußern. Andere Mitglieder von Verwaltungs- und Rundfunkrat verteidigen die Arbeit der Kommission. Sie sagen etwa, dass die Kommission das Prozedere nicht verkomplizieren wollte. Der SWR-Intendant muss von den 92 Rundfunk- und Verwaltungsräten mit absoluter Mehrheit gewählt werden. Außerdem braucht es sowohl in Rhein­land-Pfalz als auch in Ba­den-Würt­tem­berg eine einfache Mehrheit.