Als der Finanzinvestor KKR in der vergangenen Woche überraschend die Übernahme der Tele München Gruppe von Herbert Kloiber ankündigte, da war bereits von der Vision die Rede, die "führende unabhängige audiovisuelle Inhalteplattform" unter der Leitung von Fred Kogel aufzubauen, weitere Zukäufe wurden in Aussicht gestellt (DWDL.de berichtete). Nur wenige Tage später gibt's nun tatsächlich schon den nächsten großen Deal zu verkünden: KKR übernimmt auch Universum Film, bislang Teil der Mediengruppe RTL Deutschland.
Universum wurde vor 40 Jahren von Bertelsmann zunächst als reiner Home-Entertainment-Vertrieb gegründet, 2002 startete der Kinoverleih und parallel die Positionierung als Anbieter von Kinder- und Anime-Inhalten. Später startete man den digitalen Vertrieb, seit 2015 wertet Universum zudem auch Hörspiele aus und betreibt seit 2017 zwei eigene SVoD-Channels. Universum Film besitzt derzeit Rechte an etwa 3.700 Titeln.
Bernhard zu Castell bleibt trotz der Übernahme auch weiterhin Geschäftsführer bei Universum Film. Er führt das Unternehmen bereits seit 2010 als CEO, zuvor war er vier Jahre dessen kaufmännischer Leiter. Das Führungsteam der noch namenlosen Inhalteplattform, die KKR gerade aufbaut, wird unterdessen ausgebaut: An der Seite von Fred Kogel fungiert künftig Markus Frerker als COO. Frerker war bis Anfang 2017 Chief Officer Group Content bei ProSiebenSat.1 und dort unter anderem für die Inhaltebeschaffung der Gruppe verantwortlich. Davor leitete er das deutsche Medien- und Fernsehteam von McKinsey.
"Potenzial voll ausschöpfen"
"Ich bin stolz darauf, dass wir unserer Vision, in der deutschen Entertainment-Industrie etwas wirklich Neues und Einzigartiges zu schaffen, einen weiteren Schritt nähergekommen sind. Universum ergänzt unsere Plattform ideal: Das Unternehmen bringt Inhalte maßgeschneidert zum Zuschauer – ins Kino und nach Hause. Die langjährige Erfahrung sowie Vermarktungs- und Vertriebsexpertise der Mitarbeiter von Universum werden zum zukünftigen Erfolg der Plattform beitragen. Mit Universum und TMG gehört die Plattform bereits heute in vielen Bereichen zu den Besten der Branche. Auf diesen Stärken wollen wir aufsetzen und weiter wachsen", sagte Philipp Freise, Partner und Leiter des europäischen Investmentteams für Technologie, Medien und Telekommunikation bei KKR.
Fred Kogel, CEO der Plattform, sagte: "Wir lieben Kino! Deshalb freue ich mich sehr, dass Bernhard zu Castell und seine Mannschaft in unsere Familie kommen. Von Anfang an wollten wir Universum integrieren – aufgrund der ausgewiesenen Expertise im Home- Entertainment-Markt und ihrer Vorreiterrolle bei der digitalen Transformation dieses Geschäftsbereichs. Mein Dank gilt der RTL Group, insbesondere Bernd Reichart und Jörg Graf, dass wir diesen Plan realisieren konnten."
Bernhard zu Castell, Geschäftsführer von Universum, fügte hinzu: "Ich bedanke mich bei der Mediengruppe RTL für spannende und erfolgreiche 15 Jahre und freue mich darauf, dass wir auch zukünftig unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen. Es ist großartig, Teil eines so ambitionierten Teams zu werden und unsere Stärken beim Aufbau der größten unabhängigen Inhalteplattform Deutschlands einzubringen. Dadurch können wir das Potenzial von Universum voll ausschöpfen und die großen Chancen nutzen, die sich durch diese Plattform ergeben werden. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen Beteiligten."
Jörg Graf, Geschäftsführer und COO Programme Affairs der Mediengruppe RTL Deutschland, ergänzte: "Die Mediengruppe RTL Deutschland und Universum Film haben gemeinsam zahlreiche Erfolge gefeiert. Hierfür möchte ich mich ausdrücklich bei allen Mitarbeitern der Universum Film unter der Geschäftsführung von Bernhard zu Castell bedanken. Der anhaltende wirtschaftliche Erfolg der Universum Film basiert auf dem Erwerb und Vertrieb von Filmrechten sowie ihrer erfolgreichen digitalen Transformation mit einem Schwerpunkt auf dem transaktionsbasierten Geschäft." Trotz des Verkaufs will die Mediengruppe RTL Deutschland auch künftig eng mit Universum Film zusammenarbeiten. Wie es gerade schon mit "Club der roten Bänder" geschah, wolle man "perspektivisch weitere Marken der Mediengruppe RTL Deutschalnd gemeinsam auf die Kinoleinwand bringen".