Herbert Kloiber verkauft sein Lebenswerk, die Tele München Gruppe, an den Finanzinvestor KKR (DWDL.de berichtete). Das wird im Konzern zu zahlreichen Änderungen führen. So dürfte bald ein anderer Wind wehen. Zwar heißt es in einer Pressemitteilung der TMG, Kloiber junior bleibe auch weiterhin Geschäftsführer der Kerngesellschaften, der neue starke Mann im Unternehmen heißt aber Fred Kogel. Dieser soll die TMG als CEO führen und ausbauen.
Geplant ist laut KKR ein Ausbau zu einer "führenden unabhängigen audiovisuellen Inhalteplattform". Diese Plattform soll die komplette Wertschöpfungskette bedienen, also von der Produktion bis hin zur Lizenzierung und Distribution. Den Fokus will man auf "Premium-Inhalte" aus Deutschland legen, zuletzt arbeitete man ja am 26-Millionen-Euro-Projekt "Der Name der Rose" (DWDL.de berichtete). Mit der steigenden Nachfrage der Verbraucher nach hochwertigen Inhalten steige auch der Bedarf "nach einer großen unabhängigen deutschen Inhalteplattform", so KKR. Eine solche übergreifende Inhalteplattform hatten zuletzt auch schon ProSiebenSat.1 und Discovery (7TV) angekündigt.
Künftig soll die TMG außerdem zu einer "zentralen Anlaufstelle und Partner für kreative Talente und Kunden" werden, so KKR. Schaffen will man das auch durch weitere Zukäufe. In den vergangenen Jahren stieg man unter anderem bei der US-Produktionsfirma Storied Media Group und den in Berlin ansässigen Load Studios ein.
"Hand in Hand mit erfahrenen Köpfen der Branche - insbesondere mit Fred Kogel als neuem CEO - bauen wir eine Plattform im Content-Markt, die die deutsche Entertainment-Industrie mit Kreativität, innovativen Ideen und Leidenschaft voranbringen wird", so Philipp Freise, Partner und Leiter des europäischen Investmentteams für Technologie, Medien und Telekommunikation bei KKR. Wichtig wird für KKR aber wohl vor allem sein, die TMG-Bilanzen aufzupolieren, damit man den Konzern irgendwann mit einem satten Gewinn wieder verkaufen kann. Das ist das Wesen eines Finanzinvestors.
Dass KKR vermutlich nicht langfristig Eigentümer der TMG bleiben wird, weiß auch Herbert Kloiber. Gegenüber der österreichischen Tageszeitung "Kurier" sagt er, KKR wolle ein Konglomerat mit einem Umsatz von 600 bis 800 Millionen Euro aufbauen und das dann an die Börse bringen oder an einen strategischen Investor verkaufen. Für ihn selbst sei der Abschied final, so Kloiber. "Man muss die Feste feiern, wie sie fallen und solange man ein immer noch sehr gut funktionierendes Unternehmen hat. Zuvor habe ich immer wieder einmal Anteile verkauft und dann auch wieder zurückgekauft. Das ist jetzt ein abschließender Schritt. Ich behalte mir nun gar nichts zurück und werde lediglich in einem Beirat sitzen und beraten, aber im Großen und Ganzen ist mein unternehmerisches Tun jetzt erst mal abgeschlossen", so der 71-Jährige.
Spannend ist auch die Personalie Fred Kogel, der nach Stationen beim ZDF, Sat.1 und Kirch Media zuletzt bei Constantin Medien eine eher unglückliche Figur machte. Dort war er Teil des Machtkampfes zwischen Dieter Hahn und Bernhard Burgener, wobei er sich als CEO auf die Seite des Aufsichtsratschefs stellte. Letztlich setzte sich Burgener aber durch und Kogel musste gehen (DWDL.de berichtete).