Bereits im Mai 2018 ist Netflix vor dem Europäischen Gerichtshof mit dem Vorhaben gescheitert, die deutsche Filmförderung zu umgehen. Die Richter wiesen die Klage des Unternehmens damals ab (DWDL.de berichtete). Nun haben sich Streamingdienst und Filmförderungsanstalt (FFA) auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Wie eine FFA-Sprecherin gegenüber der "Welt" bestätigte, wird Netflix ab September auch seinen Teil leisten und einen gewissen Betrag zahlen.
Wie hoch dieser genau sein wird, ist unklar. Er richtet sich aber nach dem Umsatz, den Netflix in Deutschland macht. Bei einem Umsatz von bis zu 20 Millionen Euro liegt der Abgabesatz bei 1,8 Prozent. Bislang weist Netflix seine Geschäftszahlen nicht für einzelne Länder aus. Beide Seiten vermeiden mit der Einigung einen jahrelangen Rechtsstreit. Denn auch wenn Netflix vor dem Europäischen Gerichtshof abgeblitzt ist, in Deutschland hätte man durchaus weiter prozessieren können.
Bislang hieß es von Netflix immer, man fördere den Standort Deutschland, indem man eigene Produktionen in Auftrag gibt. Aber natürlich hat der Dienst deutlich mehr eingekaufte Produktionen im Portfolio als selbst gemachtes aus Deutschland. Vor dem Europäischen Gerichtshof argumentierte man noch, die Regelung zur Filmförderung verstoße gegen den freien Dienstleistungsverkehr, die Niederlassungsfreiheit sowie die Beihilfe- und Steuerbestimmungen der EU.
Neben Netflix und Amazon, das bereits schon seit einiger Zeit bei der FFA einzahlt, sind auch Kinobetreiber und TV-Sender zur Zahlung in die Filmförderung verpflichtet. Der Gesamt-Etat der FFA liegt bei rund 75 Millionen Euro, gefördert werden nur Kinofilme.