Nach wie vor wird erbittert um eine Reform des Urheberrechts gerungen. Kritiker der Reform sehen die Freiheiten des Internets in Gefahr, Befürworter sagen, man könne damit endlich den Diebstahl von Inhalten im Netz stoppen. Geplant ist im Rahmen der Reform nämlich auch ein europäisches Leistungsschutzrecht: Das zielt auf Snippets ab, die Suchmaschinen wie Google von anderen Seiten ziehen und dann auf eigenen Angeboten wie Google News nutzen, um auf die Original-Quellen zu verlinken.
Sollte das europäische Leistungsschutzrecht kommen, müsste Google für die Verwendung der Snippets zahlen. Nun hat das Unternehmen mit einer Abschaltung von Google News in Europa gedroht. Man erwäge diesen Schritt durchaus, erklärte Jennifer Bernal, bei Google zuständig für Policy-Angelegenheiten, gegenüber "Bloomberg".
Google hat bereits in diversen europäischen Ländern Erfahrungen mit verschiedenen Arten des Leistungsschutzrechts gemacht. In Deutschland erwies sich das Gesetz als zahnloser Tiger. Nachdem vielen Verlagen der Traffic einbrach, erlaubten sie es Google doch wieder, Snippets zu nutzen. In Spanien hätte Google für das Anzeigen auch nur kleinster Inhalte zahlen müssen und schaltete seinen Dienst daraufhin ab. Die Folge: 2017 sind die Zugriffe auf die Nachrichtenseiten um rund 13 Prozent zurückgegangen, das hat eine Studie der spanischen Verleger ergeben. Demnach gingen auch die Umsätze zurück.
Wie ernst gemeint die Drohung von Google tatsächlich ist, lässt sich schwer einschätzen. Das Unternehmen betont zwar, kein Geld mit Google News zu verdienen. Indirekt dürfte der Dienst aber sehr wohl die Nutzer bei der Suchmaschine halten. Die News-Artikel stehen schließlich nicht ohne Grund meist recht weit oben in den Suchergebnissen.