Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck bekommt Anfang Juli eine neue Gesellschafterstruktur. Dieter von Holtzbrinck, der seit 1970 in führenden Positionen in dem von seinem Vater gegründeten Unternehmen gearbeitet hat, scheidet als Gesellschafter aus. Den Wert seiner Ein-Drittel-Beteiligung an der Verlagsgruppe will er in eine gemeinnützige Familienstiftung überführen.
Das Unternehmen bleibt aber auch weiter in Familienbesitz: Nach Dieter von Holtzbrincks Ausscheiden werden die beiden bisherigen Gesellschafter Monika Schoeller-von Holtzbrinck und Dr. Stefan von Holtzbrinck je die Hälfte der Anteile an der Verlagsgruppe halten.
Dieter von Holtzbrinck war bis Mitte der 70er Jahre Geschäftsführer der Handelsblatt GmbH und wechselte dann als Stellvertreter seines Vaters in die Geschäftsführung der Holding. Von 1980 bis 2001 leitete er die Verlagsgruppe als Vorsitzender der Geschäftsführung, um dann den Vorsitz im Aufsichtsrat zu übernehmen. Diese Position wird nun Prof. Lothar Späth wahrnehmen, bisheriger Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Gruppe. Sein Stellvertreter wird Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann ernannt.
Dieter von Holtzbrinck zu seinen neuen Plänen: "Nach 36 guten und spannenden Jahren als Unternehmer und Verleger ist es Zeit, die von meiner Familie und mir schon lange gehegte Idee einer sozial tätigen Familienstiftung in die Tat umzusetzen. Der Staat kann dauerhaft nicht mehr all die sozialen Leistungen erbringen, die wir in Deutschland gewohnt waren. Mehr private Initiative ist dringend erforderlich."
Veränderungen in der Verlagsgruppe soll das Ausscheiden Dieter von Holtzbrincks nicht nach sich ziehen. "Die Veränderung im Gesellschafterkreis wird weder die traditionell langfristig orientierte Unternehmenspolitik und -struktur noch die finanzielle Stabilität beeinträchtigen", so Stefan von Holtzbrinck. Dieter von Holtzbrinck betonte, wie wichtig es war, die Führung des Hauses frühzeitig an seinen jüngeren Bruder abgegeben zu haben. Das Unternehmen sei in guten Händen, die Verlagsgruppe in bester Verfassung, "finanziell wie publizistisch".