Der NDR erwartet für das kommende Jahr gemäß seines nun vom Rundfunk- und Verwaltungsrat gebilligten Wirtschaftsplan einen deutlichen Verlust. Insgesamt weist der Haushalt für den Vier-Länder-Sender im kommenden Jahr ein Volumen von rund 1,2 Milliarde Euro auf. Der handelsrechtliche Fehlbetrag soll rund 146 Millionen Euro betragen. Der Großteil davon gehe allerdings auf kalkulatorische Aufwendungen zurück, die sich nicht auf die Liquidität auswirken werden. Hintergrund: Aufgrund gesetzlicher Regelungen ist bei langfristigen Rückstellungen nun ein geringerer Zinssatz anzusetzen.
Doch auch aus seiner gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erwartet der NDR im kommenden Jahr einen Verlust. Der Fehlbetrag soll demnach bei 36 Millionen Euro liegen. Entscheidend für die öffentlich-rechtlichen Sender ist aber nicht das Ergebnis eines Einzeljahres, sondern der sich jeweils über vier Jahre erstreckenden Beitragsperiode, die von 2017 bis 2020 läuft. Die Vorgabe, iher ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, werde man sogar übererfllen können. Nach heutigem Stand erwartet man über die vier Jahre gesehen ein Plus von rund 89 Millionen Euro - maßgeblich beeinflusst durch den Abschluss eines neuen Tarifvertrags im Jahr 2017, der erhebliche Entlastungen hinsichtlich der Rückstellungen für Betriebsrenten ermöglichte.
Seinen Stellenabbau setzt der NDR auch im kommenden Jahr in gemächlichem Tempo fort. 8,5 Stellen sollen sozialverträglich abgebaut werden, übrig sind dann noch 3.387,5 Planstellen. Das klingt erstmal nicht allzu ambitioniert, betrachtet man einen längeren Zeitraum, dann sind die Anstrengungen, die Fixkosten zu senken, aber durchaus spürbar. Seit 1993 hat der NDR 721,5 Planstellen abgebaut, in dieser Beitragsperiode und in der Zeit bis 2024 sollen insgesamt 106,5 Planstellen wegfallen. Der Wirtschaftsplan 2019 berücksichtigt auch erste Effekte aus der ARD-Strukturreform. Die ARD-Anstalten wollen bis 2024 durch Strukturoptimierungen sowie durch harmonisierte Prozesse und einheitliche EDV-Systeme rund 311 Millionen Euro einsparen, auf den NDR entfallen dabei rund 52 Millionen Euro. Noch nicht im Detail geplant sind die Auswirkungen des Urteils, dass für selbstgenutzte Zweitwohnungen kein zweiter Rundfunkbeitrag mehr gezahlt werden muss. Hier lägen noch keine belastbaren Daten vor.
Cornelia Nenz, Vorsitzende des NDR Rundfunkrats: "Der Rundfunkrat hat dem Wirtschaftsplan 2019 zugestimmt, weil damit eine verlässliche Grundlage für ein hochwertiges Programmangebot im nächsten Jahr geschaffen wird. Das Zahlenwerk schließt unter anderem Mittel für die Planung und den Aufbau einer konsequent crossmedial arbeitenden Nachrichtenredaktion ein. Sie soll dazu beitragen, dass der NDR auch in Zukunft die Menschen im Norden über alle Verbreitungswege mit glaubwürdigen und seriösen Informationen erreicht." NDR-Intendant Lutz Marmor: "Der NDR wird auch 2019 mit einem soliden Haushalt wirtschaften können. Seit 1993 haben wir im NDR mehr als 700 Planstellen sozialverträglich abgebaut und dabei unser Programmangebot verbessert. Wir werden diesen Weg fortsetzen und nochmals nachlegen. In dieser Beitragsperiode und in der kommenden bis Ende 2024 werden wir auf mehr als 100 weitere Stellen verzichten. Ich bin allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dankbar, dass sie diesen nicht einfachen Kurs unterstützen."