Seit 2014 befinden sich RTL und die MK-Kliniken quasi in einer juristischen Dauerfehde. Damals berichtete der Sender in seinem Format "Team Wallraff" über angeblich Missstände in den Kliniken, diese klagten daraufhin. Im Laufe der Zeit gab es viele verschiedene Urteile, bei denen beide Seite mal mehr und mal weniger gut aussahen. Nun hat sich das Landgericht Hamburg erneut mit einer "Team Wallraff"-Sendung beschäftigt, in der sich die Macher am 28. August 2017 zum wiederholten Mal mit dem Klinikbetreiber auseinandergesetzt hatten. Eine Reporterin machte dafür undercover Film- und Tonaufnahmen.

Dagegen ging der Klinikbetreiber vor und das Gericht untersagte RTL am 2. November die Verbreitung bestimmter Teile der Berichterstattung. So ist RTL verboten worden zu behaupten, dass man 2014 "schockierende Zustände in einem Berliner Seniorenheim" aufgedeckt habe, auch ein bestimmtes Foto darf man dazu nicht mehr zeigen. Auch darf RTL nicht weiter den Eindruck erwecken, als würden in einer Einrichtung der MK-Kliniken Akten absichtlich manipuliert werden. Darüber hinaus wurde der Sender zur Veröffentlichung einer Richtigstellung verpflichtet, allerdings kann RTL noch Berufung einlegen und wird das auch tun, wie der Sender gegenüber DWDL.de bestätigte. Außerdem wurde dem Grunde nach eine Schadenersatzpflicht von RTL festgestellt, RTL muss also Schadenersatz zahlen, sollten die MK-Kliniken beweisen, dass ihnen durch den Beitrag ein Schaden entstanden ist.

An der Nachweisbarkeit des Schadens ist der Klinikbetreiber aber bereits in anderen Verfahren gegen RTL und "Team Wallraff" gescheitert. Beim Sender bleibt man jedenfalls gelassen, eine Sendersprecherin betont, man wolle auch künftig Flagge zeigen im Kampf gegen "eklatante Missstände beim Marseille-Konzern". Der Klinikbetreiber spricht von "Angriffen" des Senders und einer "einzigartigen Kampagne". Auch hier hält RTL dagegen: "Wenn Marseille meint, RTL würde hier eine Kampagne gegen sie führen, so irrt man und sollte sich vielmehr die Frage stellen, warum man jedes Mal neuen Anlass zur Berichterstattung gegeben hat."

Bis heute habe der Klinikbetreiber zudem keinen Beweis für einen "tatsächlichen Schaden", der ihm durch die Berichterstattung ergangen sei, geliefert. Die Kliniken würden einen "abstrakten Ausspruch bei Gericht als Sieg" feiern. Die RTL-Sprecherin weiter: "Möglichen Ansprüchen sehen wir daher mit der größten Gelassenheit entgegen".

RTL weist darüber hinaus darauf hin, dass die MK-Kliniken im aktuellen Fall bereits vor der gerichtlichen Auseinandersetzung 23 Punkte des "Team Wallraff"-Beitrags moniert hatten. Vor dem Landgericht seien davon nur noch 14 übrig geblieben. "Das heißt, im Vorfeld der Klage hat man seitens Marseille schon ‘freiwillig’ auf knapp 40 Prozent der ursprünglich gerichtlich geltend gemachten Punkte ‘verzichtet’." So oder so: Dieser Streit wird die Gerichte auch in Zukunft beschäftigen.