Das "ARD-Morgenmagazin" hat in den vergangenen Monaten mehrfach falsche Grafiken bei den Umfragen des "Deutschlandtrends" verwendet. Zwar stimmten die erhobenen Zahlen, nicht aber Größe der verschiedenen Säulen: Mal fiel die Säule der FDP winzig klein aus, mal war die Relation zwischen Union und SPD falsch. Der für das "Morgenmagazin" zuständige WDR erklärte schon Ende September gegenüber den Kollegen von "Übermedien", "den Entstehungsprozess unserer Deutschlandtrend-Grafiken zu hinterfragen".
Umso erstaunlicher, dass sich am Freitag schon wieder ein Fehler eingeschlichen hat. Diesmal geht es jedoch nicht um die obligatorische Sonntagsfrage, sondern um die Frage, ob sich die Bürger wegen der zunehmenden Schwäche der Volksparteien Sorgen machen. Obwohl die von Infratest dimap befragten Personen offenkundig unentschlossen waren - 51 Prozent machen sich Sorgen, 47 Prozent nicht - erwecken die Balken in der Grafik einen anderen Eindruck. Die Länge des oberen Balkens suggeriert fälschlicherweise, dass eine große Mehrheit besorgt ist.
Beim WDR reagiert man zerknirscht. "Sie können sich vorstellen, dass wir es sehr bedauern, dass es bei unseren Grafiken erneut zu einer Ungenauigkeit kommen konnte. Wir können unsere Zuschauerinnen und Zuschauer dafür nur um Entschuldigung bitten", teilte der Sender am Freitag auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de mit. "Unser Anspruch ist ein fehlerfreies Programm und wir wissen, dass Statistiken besonders sensibel sind."
Nach Angaben des WDR hatte sich zuletzt "eine Ungenauigkeit in die Vorlagen unseres Multimedia-Tools eingeschlichen, mit dessen Hilfe die Moderatoren den Aufbau Grafiken über den Touchscreen selbst steuern können". Und weiter: "Derzeit arbeiten wir noch mit einer manuellen Übergangslösung, bei der es heute bedauerlicherweise zu dem Fehler kam. Seien Sie versichert, dass wir dabei sind, schnellstmöglich wieder mit einem störungsfreien System zu arbeiten." Weshalb die Erstellung eines Balkendiagramms beim WDR einer Raketenwissenschaft gleichkommt, bleibt allerdings weiter im Unklaren.