Auf einer Pressekonferenz haben sich die Bosse des FC Bayern München am Freitag über Respektlosigkeit der Medien beklagt. Man werde sich "die herabwürdigende Berichterstattung nicht mehr bieten lassen", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge vor allen in Anbetracht der Kritik an Spielern des Rekordmeisters nach der Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande. Rummenigge sprach von "falschen Fakten" und zitierte Artikel 1 des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."
Ähnlich äußerte sich auch Uli Hoeneß, der betonte, man werde keine Respektlosigkeit mehr akzeiteren. "Die Polemik scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Das gilt für Medien, aber auch für Experten. Gerade die Experten, die mal beim FC Bayern gespielt haben", sagte Hoeneß. Bezeichnend allerdings, dass er wenig später selbst einen respektvollen Umgang vermissen ließ, als er auf den zu Paris St. Germain verkauften Ex-Bayern-Spieler Juan Bernat zu sprechen kam. Dieser habe "einen Scheißdreck gespielt", sagte der Bayern-Boss.
Darüber hinaus bezeichnete Hoeneß drei Reporter des Nachrichtensenders n-tv als "Trio infernale der Ahnungslosen" und auch die "Springer-Presse" bekam ihr Fett weg. "Meine Herren, fühlen Sie sich besonders angesprochen", so Rummenigge. Die beiden machten zugleich deutlich, sich juristisch zur Wehr setzen und in Zukunft verstärkt über die eigenen Medienkanäle kommunizieren zu wollen.
Die Kritik an den Aussagen ließ nicht lange auf sich warten. Der Deutschen Journalisten-Verband wies die Medienschelte umgehend zurück. "Wie Journalisten über den Fußballclub, die Spiele und die Verantwortlichen des Vereins berichten, lassen wir uns nicht von der Chefetage des Vereins vorschreiben", erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Möglichen juristischen Schritten der Fußballmanager könnten Journalisten gelassen entgegen sehen. "Mir ist kein Gesetz bekannt, das uns zum Katzbuckeln vor dem FC Bayern München verpflichtet", so Überall.