Grafik: DWDL; Logo: RTLAm Dienstagnachmittag referierte Hans Demmel, Bereichsleiter Magazine bei RTL, über die Zukunft der Magazine im deutschen Fernsehen. Zunächst gab es eine Bestandsaufnahme der momentanen Situation. Der langjährige Erfolg der RTL-Magazine, also in erster Linie "Explosiv", "Exclusiv" und "Extra" beruht seiner Ansicht nach darauf, dass die Öffentlich-Rechtlichen hier eine Marktlücke gelassen hätten. Inzwischen sei diese Lücke aber mehr als gefüllt, was auch etwas rückläufige Zahlen erkläre.

Die Magazine der Zukunft könnten laut Hans Demmel grundsätzlich aus fünf Bereichen kommen. Zum einen wäre da der Trash-Bereich, sowohl vom Anspruch der Themen, wie auch von den Darstellungsformen und der Relevanz her. Durchaus selbstkritisch meinte er aber, hier sei eine untere Grenze erreicht, wenn nicht gar überschritten. Die Schraube nach unten sei "in weiten Teilen überdreht", was auch viele Zuschauerzuschriften zeigen würden.

Ein weiterer Bereich seien die Wissenschaftsmagazine. Auch hier sei der Markt durch sehr viele Nachahmer jedoch bereits gefüllt. Der Trend werde aber sicher noch einige Jahre anhalten. Der große Vorteil dieser Formate, sei ein gewisser "Wohlfühl-Faktor". Nachdem die Zuschauer solche Sendungen gesehen haben, hätten sie das Gefühl, ihre Zeit sinnvoll genutzt zu haben und neue Erkenntnisse gewonnen zu haben - ob das tatsächlich so sei, stehe natürlich auf einem ganz anderen Blatt. Die Wissenschaftsmagazine der Zukunft müssten seiner Ansicht nach aber mehr spielerische Elemente und mehr Animationen einsetzen.

Weitere Bereiche, denen sich die Magazine widmen können sind Politik und People. Im Politikbereich nannte er als Positiv-Beispiel "Hart aber fair", das auch RTL gut zu Gesicht stünde. Aktuelle Planungen für eine eigene Talkshow in diesem Bereich gebe es aber nicht. Wichtig sei, dass Politik mehr als das was in Berlin passiert sei. Unter People-Magazinen versteht Demmel nicht VIP-Magazine, sondern Formate, die "ganz normale Menschen" zeigen. Die Themen müssten nah an den Alltagsinteressen der Bürger sein.

Als den Trend schlechthin im Magazinbereich sieht Hans Demmel allerdings das Soziale. Damit meine er aber nicht klassische öffentlich-rechtliche Reportagen, sondern Formate, die die Sorgen und Nöte der normalen Bürger aufgreifen, gleichzeitig aber auch Wege zur Umgehung oder Bewältigung dieser aufzeigen. Ratgeber-Bücher funktionieren im Print-Bereich beispielsweise sehr gut, dies könne man auch auf das Fernsehen übertragen, wie es Formate wie "Super Nanny" bereits zeigen. Das Fernsehen muss seiner Meinung nach künftig "Orienterung bieten". Dafür seien außerdem authentische Moderatoren nötig, die nicht auf Schönheit, sondern auf Kompetenz hin gecastet werden.

Zusammengefasst sieht Hans Demmel vier Rezepte für erfolgreiche Formate der Zukunft: Special Interet-Formate, die zwar auf großen Sendern wie RTL vielleicht keine Chance hätten, für kleinere Sender wie Vox aber geradezu prädestiniert seien, "Near People"-Formate, im Alltag umsetzbare Info-Sendungen sowie die oben bereits angesprochenen "Wohlfühl-Sendungen".