Foto: Fox FotoagenturZielscheibe von Thomas Hallet, Leiter der Programmgruppe Wissenschaft beim WDR Fernsehen, war die RTL II-Dokusoap „X-Team – Forscher ohne Gnade“. Mit Blick auf Hans Hoffs Aussage, dass Wissenssendungen die Zuschauer nicht schlauer machen, sagte Hallet: „X-Team macht dümmer“. Die Sendung sei „nur Klamauk“.

Hallet, der Sendungen wie „Kopfball“, „Wissen macht Ah“ und „W wie Wissen“ realisiert, machte unterdessen deutlich, dass Wissensvermittlung nicht Angelegenheit der Fernsehsender, sondern der Schulen sei. Zumindest könnte es kein Programmauftrag sein. Vielmehr sieht er die Wissensmagazine als „Weltsortierer“, nicht als „Welterklärer“.

WDR-Kollege Siegmund Grevenig unterstütze ihn und gab zu, dass der Sender gelegentlich auch „überfordert“ sei. Etwa dann, wenn in Kindersendungen Fragen wie „Wer hat Gott erschaffen?“ beantwortet werden sollen.

Ein Ende des Wissens-TV-Booms ist laut Grevenig, der beim WDR den Programmbereich Kinder und Familie leitet und von Moderatorin Kristina zur Mühlen als „Urvater der ‚Sendung mit der Maus’“ bezeichnet wurde, allerdings noch lange nicht. Momentan beobachte er die Entwicklung, dass Wissensthematiken in viele andere Programmsparten übergehe. Als Beispiele nannte er Unterhaltungsshows wie „Die große Show der Naturwunder“ oder „Clever“, Dokusoaps wie „Pinguin, Löwe & Co.“ und TV-Movies wie „Dresden“ und „Die Sturmflut“.

Thomas Hallet ist sich sicher, dass Wissens-TV „spektakulärer und aufwendiger“ wird. Eine ähnliche Prognose machte Hendrik Hey. Dank neuer Kameratechnologien könne der Look bei Wissensmagazinen künftig immer „filmischer“ werden.
 
(Fotos: Uwe Völkner, FOX Fotoagentur)