In Berlin hat sich am Donnerstagabend ein kleiner Teil der besten Videomacher des Internets versammelt, um den "YouTube Goldene Kamera Digital Award" zu zelebrieren. In acht Kategorien sollten die witzigsten, informativsten und schlicht eindrucksvollsten Formate gekürt werden. Die Funke Mediengruppe geht mit ihrem neuen Preis in die zweite Runde, nachdem der Digital-Award der Goldenen Kamera 2017 Premiere gefeiert hat. Durch die von YouTube unterstützte Veranstaltung führten Steven Gätjen und Jeannine Michaelsen.
Nominiert waren eingefleischte YouTube-Stars wie Julien Bam und MrWissen2Go, aber auch Funk-Formate wie "Game Two" und Unternehmen wie Edeka. Die endgültigen Sieger wurden dann von einer 19-köpfigen Jury bestimmt, die sich aus Influencern, Funke-Funktionären und Goldene Kamera-Redakteuren zusammensetzte. Und so sehen sie aus:
Der Special Award geht an: Germania
Funk hat in seinem Webformat nur Leute vor die Kamera gelassen, die entweder aus eigenen Stücken nach Deutschland gekommen sind, oder durch ihre Eltern hierher gelangten. Das Online-Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene von ARD und ZDF möchte mit den vielen Porträts zeigen, wie divers das Land ist und dass Vorurteile selten zutreffen. Für das gesellschaftliche Engagement traten auch allerhand bekannte Namen vor die Kamera: So erzählten unter anderem Enissa Amani und Samy Deluxe, welche Erfahrung sie als Migranten in Deutschland gemacht haben. Erdacht wurde dieses Projekt einst vom Autoren Bastian Asdonk.
Der Let's Play + Gaming Award geht an: Senioren zocken
Für die Rocket Beans dürfte es ein kleines Déjá-vu gewesen sein. Haben sie beim Webvideopreis im vergangenen Jahr gegen die MarmeladenOma verloren, verliert ihr Funk-Format "Game Two" nun gegen den YouTube-Channel Senioren zocken. Der Titel nimmt es bereits vorweg: Hier spielen Rentner alles, was ihnen gerade vor den Bildschirm kommt. Jeannine Michaelsen nannte sie die "Botschafter der Freude". Ebenfalls geschlagen geben musste sich Urgestein Gronkh.
Der Review + Information Award geht an: Tomatolix
Wenn eine Behauptung aufgestellt wird, ist er meist der, der sie testen möchte: Tomatolix. Klingt sein Name eher nach Kleingärtner, beschäftigt sich der junge YouTuber doch mit Selbsttests der verschiedensten Art. Ob es nun darum geht herauszufinden, wie ungesund Zucker ist, oder wie die Arbeit als Bestatter aussieht – er hält die Kamera drauf. Ebenfalls nominiert waren das Y-Kollektiv und reporter.
Der Sports Award geht an: freekickerz
Mit knapp sieben Millionen Abonnenten tricksen sich die Fußballkünstler der freekickerz zu ihrem goldenen Pott. Zuschauer können hier nicht nur die schönsten Übersteiger beobachten, sondern sie durch Tutorials gleichzeitig auch noch lernen. Wer also von der Bundesliga noch nicht genug hat, bekommt hier mehr von der Fußball-Droge. Geschlagen geben mussten sich Sophia Thiel und Mady Morrison.
Der Comedy + Entertainment Award geht an: Jay & Arya
Mit Jay & Arya gewinnen zwei Filmemacher die Goldene Kamera, die mit ihrem Schaffen unbedingt nach Hollywood wollen. Um ihrem Ziel näher zu kommen, produzieren sie fleißig Kurzfilme und Talk-Formate, die vor popkulturellen Themen quasi platzen. Mit über 1,7 Millionen Abonnenten haben sie dafür auch ein ordentliches Publikum. Der eigentlich schon als Sieger gesetzte Julien Bam verlor, ebenso wie Marti Fischer.
Der Education + Coaching Award geht an: Kurzgesagt – In A Nutshell
Wer zwischendurch mal zehn Minuten Zeit hat und etwas lernen möchte, ist bei Kurzgesagt mehr als gut aufgehoben. In knackigen und visuell ansprechenden Videos werden nicht nur Themen zur Menschheitsgeschichte erklärt, sondern auch zu schwarzen Löchern, den Nachteilen der Plastiknutzung und vielen anderen. Diesen Kanal gibt’s übrigens in deutsch und auf englisch. MrWissen2Go und Sallys Welt gingen leer aus.
Der Music Award geht an: Moritz Garth
Der offizielle Nachfolger zu den Lochis, die den Preis im vergangenen Jahr gewonnen haben, heißt Moritz Garth. Mit Songs wie "Bumerang" oder "Kaltes Wasser" geht er auf Themen wie Liebe und die Schwierigkeiten des Lebens ein. Manch einer sieht ihn schon als deutschen Justin Bieber. Michael Schulte, der bei "The Voice of Germany" einst den dritten Platz erreichte, musste sich gegen ihn geschlagen geben, ebenso wie Selina Mour.
Der Brand Channel Award geht an: Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Diese Kategorie war die Einzige, bei der das Pubilikum entscheiden durfte, wer gewinnt. In einem Live-Voting setzte sich die BVG schlussendlich gegen Edeka und Hornbach durch. Entscheidend war die Qualität der viralen Werbespots von "Ist mir egal" oder "Ohne Uns". Marketing-Chef Martell Beck erklärte bei seiner Siegesrede dann auch endlich mal den Unternehmensslogan "Weil wir dich lieben": "Sauber, sicher, pünktlich glaubt uns doch eh keiner."