Nach fast 25 Jahren öffentlich-rechtlichem Fernsehen stellt sich Stephan Denzer im kommenden Jahr einer neuen beruflichen Herausforderung. Wie die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, wird er neuer Chef der Mainzer Kleinkunstbühne Unterhaus. Seine neue Aufgabe tritt er zum 1. Juli 2019 an. Für das ZDF ist es ein herber Verlust, denn selten hat ein Sendervertreter so spür- und sichtbare Folgen im Programm und dessen Wahrnehmung hinterlassen wie Denzer: In den zehn Jahren seitdem er 2008 in der Hauptredaktion Show den Bereich Kabarett und Comedy übernommen hat, wurde das ZDF zur ersten Adresse für aktuelle Comedy im deutschen Fernsehen.



Denzer und sein Team brachten 2008 mit „Neues aus der Anstalt“ (seit 2014 „Die Anstalt“) aktuelles Kabarett in einer verjüngten und mehrfach preisgekrönten Form zurück ins ZDF. 2009 folgte das Wagnis mit der „heute show“ eine wochenaktuelle Nachrichtensatire zu etablieren, die im mittlerweile zehnten Jahr starke Quoten einfährt und zahlreiche Preise gewann. 2011 holte Denzer Frank-Markus Barwasser zum ZDF, der dort mit „Pelzig hält sich“ an sein früheres Format im Bayerischen Rundfunk anknüpfte und den Deutschen Comedypreis gewann. Zu weiteren von Denzer verantworteten Formaten gehören u.a. „Mann, Sieber“, „Ellerbeck“, „Leute, Leute“ und „Und dann noch Paula“.

Es ist aber allen voran „Neues aus der Anstalt“ und der „heute show“ geschuldet, dass das ZDF vor knapp zehn Jahren wieder als mögliche Plattform neuer Comedy-Formate wahrgenommen wurde und neben Zuschauern auch kreative Köpfe des Genres anlockte. So ist es letztlich auch Denzers grundlegender Arbeit auf dem Lerchenberg zu verdanken, dass später Köpfe wie Klaas Heufer-Umlauf, Joko Winterscheidt und Jan Böhmermann zum ZDF bzw. ZDFneo kamen. 2014 kürte das Medienmagazin DWDL.de ihn zu einem der sieben Hoffnungsträger des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Seit 2016 war Denzer zusätzlich zur Aufgabe fürs Hauptprogramm auch für alle Comedy-Formate bei ZDFneo und 3Sat verantwortlich.

Wann genau er das ZDF verlassen wird, geschweige denn wer auf ihn folgen wird, ist noch unklar. Den Wechsel ins Mainzer Unterhaus jedoch bestätigt Denzer am Montagabend auf DWDL.de-Anfrage. Im Gespräch mit der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“ macht Denzer deutlich, dass ihm der Abschied nicht leicht fällt. „Ich habe innig geliebt, was ich getan habe und bin dem Sender unheimlich dankbar“, so der 51-Jährige. Es sei für ihn aber Zeit, eine neue Herausforderung anzutreten. Ihn reize die Aussicht darauf, die Kleinkunstbühne einer neuen Generation nahe zu bringen.