Die arabisch-sprachige Talkshow "Shababtalk" der Deutschen Welle ist in der Vergangenheit schon mehrfach ausgezeichnet worden - und sorgte zudem immer wieder für Kontroversen. Jetzt haben religiöse Extremisten sogar offene Drohungen gegen den Moderator Jaafar Abdul-Karim ausgesprochen. Hintergrund ist eine Ausgabe, in der es um das Thema "Was wollen sudaneische Frauen?" ging.
In der Sendung hatte die 28-jährige Weam Shawky nach Angaben der Deutschen Welle eine leidenschaftliche Rede gehalten und darin die Unterdrückung von Frauen verurteilt. "Die Kleidung, die ich trage, ist Teil meiner Menschlichkeit und meiner Wahlfreiheit - und nicht der Wahl der Gesellschaft mit ihren kranken und rückständigen Traditionen", sagte Shawky, gerichtet an den Leiter der sudanesischen Scholars Corporation, Mohammed Osman Saleh.
Wie die Deutsche Welle berichtet, wurde das Video inzwischen mehr als eine Million Mal in den sozialen Netzwerken aufgerufen und löste eine Debatte um die Gleichstellung der Geschlechter im Sudan aus - sehr zum Missfallen konservativer Strömungen. Bedroht wurde in Folge der Ausstrahlung nicht nur der Moderator, sondern auch der DW-Partnersender Sudania 24, der inzwischen unter den Schutz der sudanesischen Polizei gestellt wurde.
"Wir haben uns entschieden, über Frauenrechte im Sudan zu sprechen, weil uns so viele Frauen baten, die tägliche Ungleichbehandlung und Diskriminierung, die sie erfahren, zu thematisieren", sagte DW-Moderator Jaafar Abdul-Karim. "Zum Beispiel können schon 10-Jährige legal verheiratet werden. Und es gibt immer noch Mädchen und Frauen, denen Genitalverstümmelung widerfährt, weil es kein Gesetz gibt, das dies verbietet."