Er brachte die zahlreichen Fälle von Machtmissbrauch und sexueller Belästigung beim WDR ins Rollen: Ein WDR-Korrespondent, der vom Sender im Mai dieses Jahres fristlos entlassen wurde, verzichtet nun doch auf eine Klage gegen seinen Rauswurf. Das berichtet der Deutschlandfunk unter Berufung auf einen Sprecher des Arbeitsgerichts Köln. Demnach habe der ehemalige WDR-Mitarbeiter seine Klage zurückgezogen. Die Gründe dafür sind unklar, ein vom Gericht angesetzter Gütetermin hat nicht stattgefunden.

Auf Anfrage von DWDL.de stellt eine WDR-Sprecherin klar, dass es keine außergerichtliche Einigung mit dem ehemaligen Korrespondenten gegeben habe. "Wir waren und sind von der Richtigkeit der fristlosen Kündigung überzeugt und hätten auch eine gerichtliche Überprüfung nicht gescheut."

Erste Anschuldigungen gegen den 60-Jährigen waren bereits im April durch das Nachrichtenmagazin "Stern" und "Correctiv" bekannt geworden. Demnach soll der Mann im Jahr 2012 einer Praktikantin auf einer Dienstreise in sein Hotelzimmer geladen und ihr auf seinem Laptop einen Pornofilm gezeigt haben. Einer anderen Kollegin soll er laut "Stern" in einem längeren E-Mail-Wechsel sexuelle Avancen gemacht haben. Zunächst sprach der WDR lediglich eine Ermahnung aus, nach weiteren Vorwürfen hatte der Sender den Korrespondenten freigestellt und schließlich im Mai fristlos entlassen.

Der Fall brachte beim WDR noch eine ganze weitere Reihe an Vorwürfen gegen einzelne Mitarbeiter ans Licht. So musste unter anderem der ehemalige Fernsehfilmchef Gebhard Henke den Sender verlassen. WDR-Intendant Tom Buhrow geriet nach den vielen Vorfällen so sehr in die Defensive, dass er mit Monika Wulf-Mathies eine externe Prüferin an Bord holte. Die stellte vor wenigen Tagen ihren Abschlussbericht in der Sache vor - und der fiel für den Sender wenig schmeichelhaft aus (DWDL.de berichtete).