Schon im Dezember 2016, also vor mittlerweile gut eindreiviertel Jahren, kündigte 21st Century Fox an, den europäischen Sky-Konzern komplett übernehmen zu wollen. Fox hält bislang schon 39 Prozent der Anteile und bot für den Rest 10,75 britische Pfund je Aktie, damals ein eherblicher Aufschlag auf den Aktienkurs, der zuvor deutlich gefallen war. Auf den Preis hatten sich die Unternehmen bereits geeinigt, nur einige weitere Modalitäten fehlten noch.
Doch was folgte, war eine nicht enden wollende Prüfung durch Regierung, Medien- und Wettbewerbsbehörden in Großbritannien - spätestens seit dem Abhörskandal rund um die "News of the World" hatte Murdoch schließlich alles andere als einen guten Ruf auf der Insel. Dann kamen auch noch Neuwahlen und damit eine politisch unklare Situation dazwischen - und dass Fox inzwischen selbst mitten in einer Übernahme durch Disney steckt, vereinfachte die Lage auch nicht. Inzwischen liegen die Genehmigungen unter Auflagen zwar vor, doch nun scheitert die geplante Übernahme an einem Konkurrenten: Comcast, u.a. die Mutter von NBC Universal, hat seinerseits Interesse an einer Übernahme angemeldet. In mehreren Schritten haben sich die Konzerne inzwischen hochgeboten. Sky erhöhte sein Angebot zuletzt auf 14 britische Pfund je Aktie, Comcast übertrumpfte das noch mit 14,75 britischen Pfund. Der Konzern wird somit mit fast 30 Milliarden Euro bewertet.
Um die Übernahmeschlacht nicht zu einer unendlichen Geschichte ausarten zu lassen, haben beide Unternehmen einem "FT"-Bericht zufolge nun nur noch bis zum 22. September - also Ende dieser Woche - Zeit, ein letztes Gebot abzugeben oder das bereits existierende zum letzten Gebot zu erklären. Es spricht allerdings auch einiges dafür, dass niemand zuerst diesen Schritt gehen will - gibt er dem Konkurrenten doch dann die Möglichkeit, dieses letzte Gebot noch einmal zu überbieten.
Um die verfahrene Situation zu lösen, sieht das britische Übernahmerecht in dem Fall das Einschreiten des britischen "Takeover Panels" vor, das dann eine sogenannte Blindauktion durchführt. Beide Unternehmen müssen in dem Fall gleichzeitig ein versiegeltes und geheimes letztes Gebot abgeben - es gibt dann also keine Möglichkeit mehr, auf das Gebot des jeweils anderen zu reagieren. Der Konzern mit dem höheren Gebot würde dann als Sieger aus der Übernahmeschlacht hervorgehen. So oder so: Damit dürfte für Comcast, Fox, Disney aber vor allem auch den Sky-Konzern selbst in absehbarer Zeit endlich Klarheit herrschen.