Anfang 2013 stellten sowohl die ARD-Anstalten als auch das ZDF die jahrzehntelange Praxis, den Kabelnetzbetreibern "Einspeiseentgelte" für die Übertragung der Sender zu zahlen, ein. Was folgte war ein jahrelanger Rechtsstreit, in dem sich nach mehreren Instanzen die Gerichte schließlich auf Seite der Kabelnetzbetreiber schlugen. Nach langen Verhandlungen hatten sich im Frühjahr ARD, ZDF und Vodafone dann schließlich geeinigt, seither fließt dort auch wieder Geld. Im Falle von Unitymedia verkündete damals nur die ARD eine Einigung, fünf Monate später ist nun aber auch der Rechtsstreit mit dem ZDF beigelegt.
Finanzielle Details gaben die Unternehmen auch diesmal nicht bekannt. Aus dem Unitymedia-Geschäftsbericht konnte man im Sommer aber entnehmen, dass beispielsweise die ARD im Rahmen der Einigung Unitymedia rückwirkend für die letzten Jahre 31,2 Millionen Euro überwiesen hat. Das ZDF dürfte die Einigung dank weniger Sendern nicht ganz so teuer kommen.
Im Rahmen der Einigung ist nun langfristig die Verbreitung des ZDF sowie von 3sat, ZDFneo und ZDFinfo in SD und HD gesichert. Als letzter fehlender Sender war ZDFinfo HD kürzlich schon aufgeschaltet worden. Auch die Services zur barrierefreien Nutzung (Audiodeskription, Untertitel und Gebärdensprache) sind übers Unitymedia-Kabelnetz verfügbar. In Kürze wird im Rahmen der Einigung zudem die ZDF-Mediathek über die Horizon-Box von Unitymedia nutzbar sein.
"Es ist unser Anspruch, unseren Kunden die besten Inhalte – ob klassisch, auf Abruf, zeitversetzt oder über App – auf unserer TV-Plattform Horizon bereitzustellen. Dazu gehört zweifellos das umfangreiche Angebot des ZDF. Wir freuen uns sehr über die erzielte langfristige Einigung", sagt Winfried Rapp, CEO von Unitymedia. ZDF-Intendant Thomas Bellut: "Das Publikum soll die Angebote der ZDF-Programmfamilie möglichst einfach auf allen wichtigen Plattformen finden können. Die Partnerschaft mit Unitymedia ist daher eine gute Nachricht für die Zuschauer."
Trotz der Einigung mit den großen Kabelnetzbetreibern haben ARD und ZDF nun aber noch immer keine Ruhe an der Kabelfront: Die kleineren und mittleren Kabelnetzbetreiber bemängeln, dass die öffentlich-rechtlichen Sender nur an Vodafone und Unitymedia zahlen und werfen den Sendern in diesem Zusammenhang Marktmissbrauch vor, was die ARD bestreitet.