Schon vor Wochen haben mehrere Frauen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Leslie Moonves erhoben, nun ist der Chef des US-Medienkonzerns CBS von seinem Amt zurückgetreten. Zuvor hatte das Magazin "The New Yorker" einen weiteren Bericht veröffentlicht, in dem sechs weitere Frauen dem mächtigen Medienmanager vorwarfen, sie sexuell genötigt zu haben ist. Die Bandbreite der Vorwürfe reicht von Exhibitionismus bis hin zu erzwungenem Oralsex und dem Einsatz von Gewalt.

Moonves selbst wehrte sich gegen die Anschuldigung und sieht sich als Teil einer Kampagne, die das Ziel habe, seinen Ruf zu zerstören. Nun also die Trennung von CBS, die sich in den vergangenen Tagen und Wochen bereits angedeutet hatte. Wie der Medienkonzern erklärte, wollen Moonves und CBS 20 Millionen US-Dollar an eine oder mehrere Organisationen spenden, die die #MeToo-Bewegung und die Gleichstellung von Frauen am Arbeitsplatz unterstützen.

Die Spende werde sofort geleistet und und wurde von möglichen Abfindungszahlungen abgezogen, die Moonves nach den noch laufenden Untersuchungen zustehen könnte. Zum jetzigen Zeitpunkt soll der bisherige Chef des Unternehmens jedoch zunächst keine Abfindungsleistung erhalten, hieß es. Vor wenigen Tagen hatten US-Medien über ein mögliches Exit-Paket in Höhe von rund 100 Millionen Dollar spekuliert, das fast ausschließlich aus CBS-Aktien bestehen soll (DWDL.de berichtete).

Ianniello übernimmt, Viacom-Übernahme vorerst vom Tisch

Anstelle des 68-Jährigen, der seit mehr als 20 Jahren für CBS tätig war, soll vorerst Joseh Ianniello den Posten des CEO übernehmen, bis ein dauerhafter Nachfolger gefunden wurde. Ianiello arbeitet seit 2005 für CBS, seit Juni 2013 als Chief Operating Officer.

Der Machtkampf zwischen Les Moonves und Mehrheitsaktionärin Shari Redstone mit ihrer National Amusments Holding, ist durch den Rücktritt aufgrund der Belästigungsvorwürfe nun zu ihren Gunsten entschieden. Moonves hatte sich immer gegen die von Redstone zuletzt befürwortete Übernahme von Viacom durch CBS gewehrt. Mit einem aktienrechtlichen Winkelzug wollte Moonves die Restones, die die Mehrheit der Stimmrechte hält, entmachten. Dieses Vorhaben ist nun vom Tisch, beide Parteien haben sich geeinigt, den Rechtsstreit beizulegen. Immerhin eines hat Les Moonves noch durchgesetzt: National Amusement wird das Vorhaben, CBS und Viacom, wieder zusammenzubringen, vorerst nicht weiterverfolgen - allerdings gilt diese Zusicherung nur für zwei Jahre.