Mit Netflix und Prime Video sind in den vergangenen Jahre legale Streamingdienste immer beliebter geworden, gleichzeitig boomt nach wie vor das Geschäft mit illegalen TV-Streams. Stark davon betroffen ist seit jeher Sky, das zur Bekämpfung dieser illegalen Seiten sogar eine eigene Abteilung eingerichtet hat. Bei den Marktforschern von Goldmedia hat Vaunet (früher: VPRT) nun ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben, das zu dem Ergebnis kommt, dass der wirtschaftliche Schaden für die gesamte Medienbranche durch Fernsehpiraterie jährlich bei rund 700 Millionen Euro liegt. Damit verbunden seien auch Steuerausfälle von jährlich 170 Millionen Euro.


Laut dem Gutachten nutzen 1,9 Millionen Personen in Deutschland regelmäßig illegale Live-TV-Signale, besonders beliebt sind demnach Sport-Inhalte sowie fiktionaler Content und Dokumentationen. Wenig überraschend sind vor allem die ganz jungen User vorne mit dabei, wenn es um illegales TV-Streaming geht. Fast ein Drittel der Gesamtnutzung entsprechender TV-Streams entfällt auf die 18- bis 23-Jährigen.

Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia, sagt: "Die Ergebnisse aus Messung, Befragung und Schadensmodellierung sind eindeutig: Die Nutzung illegaler Live-TV-Signale ist ein Massenphänomen mit gravierenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen." Frank Giersberg, Mitglied der Geschäftsleitung Markt- und Geschäftsentwicklung des Vaunet, spricht von einer "Enteignung" der privaten Medienanbieter. "Programminvestitionen und Angebotsvielfalt in Deutschland werden dadurch stark beschnitten."

Vaunet-Geschäftsführer Harald Flemming ergänzt: "Die Rechtsdurchsetzung zum Schutz der Signalintegrität muss eine Priorität der Medien- und Wirtschaftspolitik sein. Andernfalls drohen erhebliche negative Folgen für den Produktionsstandort und die Medien- und Meinungsvielfalt in Deutschland."