Der weltweite eSports-Markt wächst weiter und gerade erst hat eine Studie ergeben, dass auch die Bekanntheit massiv zunimmt. Laut Deloitte ist der Anteil der Menschen, die noch nie etwas von eSports gehört haben, in diesem Jahr um 22 Prozentpunkte auf nunmehr 25 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig investieren auch immer mehr Bundesliga-Klubs in dieses Segment: Schalke 04, RB Leipzig oder der VfB Stuttgart sind hier längst aktiv.
Verständlich, dass auch das Fernsehen den eSports-Bereich zunehmend für sich entdeckt, auch wenn derartige Sendungen noch ein Nischendasein fristen. Seit geraumer Zeit versucht sich Sport1 an eSports - und aktuell laufen sogar Planungen für einen eigenen Sender. Das bestätigte Sport1 gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Es ist richtig, dass wir die Planungen für einen eSports-Sender vorantreiben und diesbezüglich auch mit möglichen Partnern sprechen", sagt Sport1-Sprecher Michael Röhrig.
Genaueres will man in Ismaning jedoch noch nicht preisgeben. "Details zu dem geplanten eSports-Sender werden wir zu gegebener Zeit bekanntgeben", heißt es offiziell. Damit bleibt bislang beispielsweise unklar, ob der neue Sender frei empfangbar sein wird. Völlig unklar ist auch, wann Sport1 damit starten möchte. Dass die Mühlen mitunter langsam mahlen, zeigen die Pläne für den Ableger Sport2, den der damalige Constantin-Medien-Chef Fred Kogel schon Ende 2016 angekündigt hatte. Neues gibt es dazu derzeit nicht zu sagen, ist auf Nachfrage zu erfahren.
Gut möglich also, dass der eSports-Sender schneller Formen annehmen wird. Aus gutem Grund: eSports trifft den Nerv von Millionen Spielern auf der ganzen Welt - und alleine Riot Games, der Entwickler von "League of Legends", erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden US-Dollar. Die TV-Quoten sind dagegen noch ausbaufähig: Als Sport1 im April das Finale der ESL-Meisterschaft übertrug, hinter der das gleichnamige und weltweit führende eSports-Unternehmen steht, schalteten zur besten Sendezeit im Schnitt gerade mal 70.000 Zuschauer ein."
Auch ProSiebenSat.1 setzt auf eSports
Ähnlich sieht es bei der Konkurrenz aus. Meist sind es weniger als 100.000 Zuschauer, die zuletzt das Magazin "ran eSports" bei ProSieben Maxx sahen. Dennoch wird Moderator Matthias Remmert in dieser Woche am späten Mittwochabend auf den Bildschirm zurückkehren, um die Zuschauer vor allem über das Computerspiel "Counter Strike: Global Offensive", aber auch über "League of Legends", "FIFA" oder "Rocket League" zu informieren. Der Glaube an eSports ist groß: Erst vor einem Jahr hatte ProSiebenSat.1 eine Partnerschaft mit der Electronic Sports League (ESL) geschlossen und die Kooperation mit der Ligenplattform Eleague erneuert.
Aufs Fernsehen sind die Gamer jedenfalls kaum angewiesen, schließlich haben sie mit Twitch längst ein erfolgreiches Live-Streaming-Portal im Netz, an dessen Reichweiten das klassische Fernsehen mit seinen eSports-Übertragungen bei Weitem nicht herankommt. Hier begegnen TV-Macher übrigens einem Konkurrenten, der ihnen auch sonst schon mächtig Beine macht: Amazon. Der US-Riese hat das Potenzial von Twitch schon vor einigen Jahren erkannt und die Plattform für rund eine Milliarde Dollar gekauft.