Ein Bericht des "heute-journals" vom Donnerstag vergangener Woche sorgt für Unmut. Die ZDF-Nachrichtensendung hatte sich mit dem Armutsrisiko für Alleinerziehende beschäftigt und dabei die 29-jährige Anke Pöhlmann als Betroffene vorgestellt. Für die ehemaligen Personalberaterin habe sich mit der Schwangerschaft alles verändert, hieß es in dem Beitrag. "Sie verlor den Job, brauchte eine neue Wohnung, musste von Kinder-, Elterngeld und Unterhaltsvorschuss leben."
Pöhlmann kommt in dem Film ausführlich zu Wort - was die Zuschauer allerdings nicht erfahren, ist ihr politischer Hintergrund. Aktuell tritt sie nämlich als Kandidatin der FDP im Stimmkreis München-Mitte bei der bayerischen Landtagswahl an. Ein Detail, das wenige Wochen vor der Wahl nicht verschwiegen werden sollte. Das sieht man rückblickend auch beim ZDF so.
Die Information, dass Pöhlmann politisch aktiv ist, sei im Redaktionsablauf verlorengegangen, erklärte "heute-journal"-Chef Wulf Schmiese der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Hinter dem Fehler stecke jedoch kein Vorsatz, so Schmiese. Zugleich baut er um Entschuldigung und erklärte, dass sich so etwas nicht wiederholen dürfe.
Der Fall erinnert an eine Sat.1-Wahlsendung aus dem vergangenen Jahr, in der eine Krankenschwester Politikern Fragen zum Pflegenotstand stellte. Dass die Frau Mitglied der Linkspartei war, erfuhren die Zuschauer damals nicht. Moderator Claus Strunz entschuldigte sich daraufhin und sprach von einer "bedauerlichen Recherche-Panne".