Dass man mit der Einstellung der "RTL II News" in der bisherigen Form nicht gerade Applaus ernten würde, dürfte auch den Verantwortlichen beim Sender im Vorfeld klar gewesen sein. Nun kommt die erwartete Kritik, unter anderem von den Landesmedienanstalten, die mit der Aufsicht über die Privatsender betraut sind.
Cornelia Holsten, Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, sagt: "In Zeiten von Desinformation und Falschmeldungen sind verlässliche und eigenproduzierte Nachrichten- und Informationssendungen wichtiger denn je. RTL 2 erreicht mit seinem Nachrichtenformat eine Zielgruppe, die sonst eher keine Nachrichtensendung und Politikberichterstattung anschauen würde. Ausgerechnet dieses Programmangebot zu beschneiden, bedeutet Sparen am falschen Ende."
Da RTL II weiterhin Nachrichten im Programm haben wird - wenn auch um 17 statt 20 Uhr und nicht mehr selbst produziert, sondern von infoNetwork zugekauft - und damit seine Auflagen als Vollprogramm erfüllt, haben die Aufseher aber kaum eine Möglichkeit, auf RTL II einzuwirken. So bleibt den Landesmedienanstalten lediglich ein Appell und ein Hinweis darauf, dass man sich dafür einsetze, dass Programme mit einem hohen "Public Vallue" bei der Auffindbarkeit gegenüber anderen Programmen bevorzugt behandelt werden sollten. Nachrichten wie die "RTL II News" gehören zu solchen "Public-Value"-Angeboten - umstimmen lassen dürften sich die Gesellschafter davon allerdings kaum.
Am Freitag hatte sich bereits die Gewerkschaft DJV mit Kritik an RTL II zu Wort gemeldet. "Es ist offensichtlich, dass RTL II auf dem Rücken der Journalistinnen und Journalisten einen skrupellosen Sparkurs fahren will", kritisierte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall mit markigen Worten. Der Sender habe gegenüber den Kollegen Verantwortung, die weiter reiche als bis zum Ende der täglichen Nachrichtensendung. Daher forderte er, dass für die 20 betroffenen Journalisten andere Beschäftigungsangebote gemacht werden.