Dass an einer dritten Staffel von "Babylon Berlin" gearbeitet wird, ist keine Überraschung. Die Produktionsfirma X Filme Creative Pool hat bereits Förderungen von der Film- und Medienstiftung NRW sowie dem Medienboard Berlin-Brandenburg in Millionenhöhe erhalten. Und bei Sky machte man auch nie einen Hehl daraus, die Serie fortsetzen zu wollen. Bei der ARD hieß es zuletzt auch auf Nachfrage immer wieder, man wolle erst die Quoten der Free-TV-Ausstrahlung im Ersten abwarten und dann entscheiden. "Wenn es uns überhaupt nicht gelingt, die Zuschauer, die wir erreichen wollen, dafür zu begeistern, dann macht ein Programmangebot dieser Art keinen Sinn", sagte ARD-Degeto-Chefin Christine Strobl zuletzt in einem Interview.
Nun hat man seine Meinung bei der ARD offenbar geändert - und einer dritten Staffel zugestimmt. Am Dienstagmittag bestätigten ARD und Sky die Verlängerung. Auch Beta Film als Vertriebspartner ist wieder mit an Bord. Die Regisseure und Autoren Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries arbeiten derzeit an den Büchern für zehn neue Folgen, die auf dem Volker-Kutscher-Roman "Der stumme Tod" beruhen. Ab Herbst wird die Serie in Berlin und Umgebung sowie in Nordrhein-Westfalen gedreht. In den Hauptrollen sind wieder Volker Bruch als Gereon Rath und Liv Lisa Fries als Charlotte Ritter zu sehen.
Christine Strobl erklärt den plötzlichen Sinneswandel der ARD so: "Nach ‘Babylon Berlin’ ist für uns vor ‘Babylon Berlin’. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit unseren Partnern von X Filme, Sky und Beta Film die Geschichte von ‘Babylon Berlin’ weiterzuerzählen. Die nationale und internationale Resonanz auf dieses Projekt hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen." Gleichzeitig betont Strobl, dass die zuständigen ARD-Gremien noch zustimmen müssen - angesichts der nun erfolgten Ankündigung dürfte das aber nur noch eine Formsache sein.
Sky-Chef Carsten Schmidt sagt zur Fortsetzung: "Ganz Deutschland hat im vergangenen Jahr über ‘Babylon Berlin’ gesprochen und auf Sky haben wir mit der Serie ein Millionenpublikum begeistert - sei es linear oder on demand. Ein großartiger Erfolg für alle Beteiligten! Mit der Fortsetzung erfüllen wir den Wunsch unserer Kunden, weitere Folgen der Geschichte um Gereon Rath und Charlotte Ritter erleben zu dürfen. Wir freuen uns auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem kreativen Team rund um Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries sowie X Filme, ARD Degeto und Beta Film." Beta-Film-Chef Jan Mojto ergänzt, "Babylon Berlin" sei im Ausland zu "einem Markenzeichen für die hohe Qualität deutscher Serien geworden".
Carsten Schmidt sagt es in seiner Stellungnahme bereits ganz offen: 2017 wurde über die Serie gesprochen. Ob die ARD nun noch einmal so einen großen Hype um "Babylon Berlin" erzeugen kann, bleibt abzuwarten. Die ARD-Argumentation, man wolle erst auf die Quoten der Free-TV-Ausstrahlung warten, war daher eigentlich sehr schlüssig. Nun kommt es doch anders - die Fans der Serie wird’s freuen. "Babylon Berlin" war nicht nur in Deutschland großes Gesprächsthema, sondern auch in vielen anderen Ländern der Welt. Die Produktion wurde in mehr als 90 Länder verkauft und ist bei Sky UK die erfolgreichste fremdsprachige Serie. Ausgezeichnet wurde die "Babylon Berlin" unter anderem mit einem Deutschen Fernsehpreis, dem Grimme-Preis, der österreichischen Romy und vielen anderen TV-Auszeichnungen.
Von Produzent und X-Filme-Geschäftsführer Stefan Arndt heißt es: "Wir freuen uns sehr über das große Vertrauen aller Partner in unser gemeinsames Projekt - vor allem von ARD-Seite vor der Ausstrahlung. Von Anfang an wollten wir als Initiatoren von ‘Babylon Berlin’ einen neuen Weg für die Serienproduktion aus Deutschland für einen internationalen Markt und für ein breites, internationales Publikum beschreiten. Die Reaktionen aus der ganzen Welt zeigen, dass uns dies gemeinsam mit unserem gesamten Kreativteam und allen Partnern gelungen ist. Wir freuen uns deshalb umso mehr über das große Vertrauen, die Geschichten von Gereon und Charlotte nun gemeinsam weiterzuerzählen." Co-Geschäftsführer Uwe Schott bedankte sich in einem Statement bei den Förderpartnern.