In der Debatte um die zukünftige Ausgestaltung von ARD und ZDF haben sich ver.di, die Produzentenallianz und der Bundesverband Schauspiel zu Wort gemeldet und sich gemeinsam gegen Reformvorschläge ausgesprochen, wonach der Schwerpunktauftrag der Öffentlich-Rechtlichen auf die Bereiche Kultur, Bildung und Information reduziert werden soll. Der Unterhaltung komme eine "besondere Bedeutung" als Programmkern zu, hieß es.
Zugleich verwiesen die Verbände darauf, "dass eine solche staatvertraglich festgeschriebene Reduzierung des Programmauftrages die Vielfaltssicherung in Deutschland beeinträchtigen würde und mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts nicht in Einklang zu bringen ist". Es entstünde außerdem "die Schwierigkeit, den Inhalt des Kulturauftrages konkret zu bestimmen", da die Trennlinie zwischen Kultur und Unterhaltung nicht scharf gezogen werden könne. "Dies würde potenziell zu Lasten der im Bereich der Unterhaltung tätigen Produktionsunternehmen gehen", so die Schlussfolgerung.
"Die Unterhaltung aus der Aufzählung des Schwerpunktauftrages des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu entfernen, wäre für die deutsche Produktionswirtschaft ein fatales Signal", sagte Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz. "Mit Unsicherheiten in der Abgrenzung eines öffentlich-rechtlichen Rundfunkauftrages würde der Produktionswirtschaft in Deutschland ein massiver Nachteil, auch im internationalen Wettbewerb, entstehen."
Heinrich Schafmeister, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Schauspiel: "Wer in diesen Zeiten die Unterhaltung vom Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausklammern will, schwächt seine Ausstrahlungskraft, schwächt den Zusammenhalt unserer vielfältigen demokratischen Gesellschaft, und spielt letztlich jenen Kräften in die Hände, die uns mit Fehlinformationen verblöden und eine Kultur des Hasses etablieren wollen." Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke, sagte, wer den Auftrag beschneide, "macht die Öffentlich-Rechtlichen zu Nischensendern und gefährdet darüber hinaus die Arbeitsplätze unzähliger Menschen, die an der öffentlich-rechtlichen Produktionslandschaft hängen".
Zuletzt hatte RTL-Chefin Anke Schäferkordt von der Politik gefordert, den Umfang des Gesamtangebots zu überprüfen und so zu definieren, "dass er auf seinen ursprünglichen Kern zurückgeführt wird". Unterhaltung solle zwar nicht komplett raus sein, "aber wenn Sie sehen, dass derzeit Modelle diskutiert werden, die durch eine Indexierung den Anstalten Budgetsicherheit gibt und es ihnen weitgehend überlässt, was sie mit diesem Geld machen, haben wir ein Problem".